Rezension

Hübsch altmodisch

Der wandernde Spielzeugladen - Edmund Crispin

Der wandernde Spielzeugladen
von Edmund Crispin

Zum Inhalt:
Das hätte sich der Dichter Cardogan nicht träumen lassen, als er seinen Ausflug nach Oxford geplant hat und dabei an „Abenteuer“ gedacht hat. Kaum entdeckt er nachts kurz nach seinem Eintreffen eine offene Ladentür und betritt neugierig das Geschäft findet er eine Leiche und wird niedergeschlagen. Am nächsten Tag berichtet er das Geschehen auf der Polizeiwache, doch nicht nur ist die Leiche verschwunden, - der ganze Laden steht nicht mehr an der gleichen Stelle. Glücklicherweise ist sein alter Freund Gervais Fen nicht nur Professor an der Universität, er versteht sich auch auf Ermittlungen und bald sind die ungleichen Freunde auf der Spur des Mörders… und auf der des verschwundenen Spielzeugladens.

Mein Eindruck:
Schon 1946 wurde das Buch veröffentlicht und schnell wird klar, wovon sich die (Drehbuch)autoren von Inspector Lewis und Inspector Barnaby wenigstens zum Teil für ihre launigen, nie um ein Zitat verlegenen Detektive und die schrulligen Gestalten inspirieren ließen. Doch das hohe Alter sieht man der Geschichte überhaupt nicht an. Wunderbar zeitlos und sehr klassisch in seiner Art – zwar Leichen,  aber unblutig, Sex nur in Andeutungen und eine Aufklärung, die auch von Agatha Christie hätte gestaltet werden können: Wenn man aufgepasst hätte, wäre die mordende Person ganz klar erkennbar gewesen, alles, was irgendwie seltsam war, erscheint plötzlich ganz einfach und logisch und die vielen Verfolgungsjagden bieten ein grandioses Kopfkino. Der Protagonist – eine Mischung aus Sherlock Holmes und Hercule Poirot – wird sich durch seine vielfachen Fähigkeiten, seines eloquenten Hintergrundes und dem Spaß daran, dem Affen Zucker zu geben, nicht so schnell verbrauchen. Deshalb ist es eine gute Idee des Verlages, Crispins Werke als Cosy-Crime in Serie gehen zu lassen und das mit den hübsch altmodisch gestalteten Einbänden deutlich zu machen.

Mein Fazit:
Whodunnit ohne Blut, doch mit viel Witz