Hübsch erzählt

Keyserlings Geheimnis, 6 Audio-CDs
von Klaus Modick

Bewertet mit 3 Sternen

Wer war Eduard von Keyserling? Mit dieser Frage beschäftigt sich Klaus Modick in seinem neusten Buch ganz allerliebst, mit viel Humor und erlesener Sprache. Eine Antwort dazu liefert er nicht, aber man hatte sechs kurzweilige Stunden, in denen man gespannt lauschte, sich amüsierte und sich reichlich wunderte. 

Als im ausgehenden 19. Jahrhundert der Impressionismus erfunden wurde war Keyserling dabei und als Schriftsteller in Künstlerkreisen zuhause. Lovis Corinth, Max Halbe und Frank Wedekind waren seine besten Freunde und während man scherzt, albert und philosophiert, erinnert man sich auch gerne. 

Sehr impressionistisch tupft sich Modick durch Keyserlings Leben, das nicht besonderes ereignisreich war, aber trotzdem unterhält. Man bekommt viel Zeitgeist, Künstlerluft und auch Borniertheit, eine Prise Politik, eine hübsche Intrige und die Erkenntnis, dass es einen Schriftsteller namens Keyserling gab. Leider gehen die vielen Zeitsprünge im Hörbuch ein wenig unter. 
Keyserling hatte wohl Syphilis, aber wenig Esprit, daran kann Herr Modick auch nichts ändern, man weiß es nicht genau. Entweder erzählt dieses Buch eindrucksvoll von einem nichtssagenden Mann oder der Autor hat es nicht geschafft, dessen Persönlichkeit einzufangen. Hinterher weiß man nicht viel mehr als vorher, hat aber sehr nett ins Thema hineingeschnuppert. 

Fazit: Eine unterhaltsame Romanbiographie über einen unbekannten Schriftsteller, die wundervoll erzählt ist, nur etwas impressionistisch mit den Fakten arbeitet.