Rezension

Hübsche kleine Lovestory

Das Rosie-Projekt
von Graeme Simsion

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Rosie-Projekt ist eine hübsche kleine Lovestroy, die eigentlich allein durch ihren Hauptcharakter Don lebt. Dem Autisten liegt die Logik näher als das Gefühl. Er hat sich damit arrangiert oft belächelt zu werden und Emotionen oder dadurch bedingte Konventionen einfach nicht zu verstehen. Klar bietet das viel Potential für trockenen Humor und im Buch stecken auch durchaus einige witzige Passagen. Trotz seiner Fauxpas ist Don ein grundsätzlich wirklich liebenswerter Mensch. Seine Entwicklung (oder in seiner Sprache: Konfigurierung) zu beobachten war wirklich schön. Mich hat Don oft an Sheldon aus The Big Bang Theorie erinnert. Wer also Sheldon mag, wir auch Don ins Herz schließen. Tatsächlich scheint der Fokus beim Roman eher auf dem Witz zu liegen als auf großen Emotionen. Dons Weg zu seiner Traumfrau ist schwer und hat natürlich seine Höhen und Tiefen aber ich habe beim Lesen mehr schmunzeln müssen, als dass es mich gerührt hätte.

Abstriche muss ich machen, weil ich die Story doch sehr vorhersehbar fand. Ohne zu spoilern: Mir war eigentlich fast von Beginn an klar, wie es enden wird. Und ich habe mich nicht geirrt. Es gibt einige schöne Momente aber keine wirklichen Überraschungen beim Rosie-Projekt. Je mehr es dem Ende zugeht, desto mehr schreibt Simsion nach dem Motto: Gib ihnen einfach was sie wollen. Bis auf die einfache Story ist es aber ein schönes Buch mit tollem Hauptcharakter, Witz und interessanter Sprache. Mit dem Rosie-Projekt kann man nicht viel falsch machen.

Als letztes muss ich einfach noch über das deutsche Cover meckern! So statisch und unansprechend. Dabei ist das Original mit dem Hummer wunderschön UND passend gewesen. Warum kann man so etwas Schönes nicht einfach beibehalten? Hätte das Buch nicht einen so guten Ruf, das lila Radfahrer-Cover hätte mich eher abgeschreckt.