Humor in Paderborn
Bewertet mit 4 Sternen
Ausgerechnet zu Libori stirbt Schwester Louisa. Kommissar Aßmann hat noch am Morgen sein Horoskop gelesen, heute sei ein Tag für einen Neuanfang. Den hat er auch bitter nötig. Seine Frau hat ihn für eine andere Frau verlassen. Mit Alkohol und seinen Rennmäusen Siegfried und Roy, die ihm als Kinderersatz dienen, hat er sich über diesen Schicksalsschlag hinweggetröstet. Doch nun will er neu anfangen und einen Ausflug in den Paderborner Haxtergrund unternehmen oder in der Innenstadt Shoppen gehen. Leider ruft ihn sein Kollege Gerke zu einem mysteriösen Tatort. Und als wäre das nicht alles schon genug, ist Aßmanns Noch-Ehefrau eine Bewohnerin des Hauses, aus dem Louisa gestürzt ist.
Aus Tagebucheinträgen erfährt der Leser von einer Protagonistin, deren Schicksal sich an einem Liboritag für immer wandelte. Als Kind liebte sie das traditionelle Liborifest mit den vielen Karussells, mit zehn Jahren fing sie an es zu hassen. Ihre Mutter ist alleine ohne sie auf Libori gegangen. Louisa hat sie mit einem fremden Mann in ihrem Lieblingskarussell, den "Fliegenden Tassen" erwischt. Der enthusiastische Blick der Mutter widerte sie an.
Anders als die meisten Regionalkrimis ist dieser wirklich gut durchdacht und verzwickt. Die Kommissare sind sympathische Figuren und ermitteln nüchtern. Zudem gibt es sehr viel Lokalkolorit, fast nichts wird ausgelassen und so bewegt man sich als Leser durch eine Stadtführung durch Paderborn und sein Umland.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr anschaulich und unterhaltsam. Kein Satz ist zu viel. Dazu gibt es eine ordentliche Portion Humor, auch schwarzen Sarkasmus. Immer wieder wird man zum Schmunzeln und Lachen eingeladen. Der Fall bleibt trotzdem todernst.
Der Krimi ist für alle Paderborn-Liebhaber und solche die es noch werden wollen oder nur mal einen guten "Tatort" lesen wollen.