Rezension

" Humor ist die strikte Weigerung, der Tragödie das letzte Wort zu überlassen "

Das Lachen und der Tod
von Pieter Webeling

Bewertet mit 5 Sternen

Ja Humor ist wichtig, vor allem für die Menschen ,denen dieses Buch gewidmet ist. Für Menschen , die der Willkür menschlicher Bestien ausgesetzt waren, für die, die ihnen widerstanden und denen, die ihr Leben dabei verloren. Millionen Menschen, man mag diese Zahl gar nicht aussprechen, weil der Verstand dies nicht fast nicht fassen kann , wie solch ein Völkermord mit Duldung vieler Menschen stattfinden konnte.

"Das Lachen und der Tod " ist sicherlich kein leichtes Buch, aber immens wichtig, denn man kann nicht oft genug darauf aufmerksam machen , was diesen Menschen angetan wurde. Gnadenlos, aber auch mit dem nötigen Respekt schreibt der Autor Piter Webeling, über einen holländischen Komiker, Ernst Hoffmann der in den letzten Kriegsjahren, als Sohn einer jüdischen Mutter und eines deutschen Vaters in ein Konzentrationslagen in Polen gebracht wird. Der Schriftsteller macht es dem Leser nicht leicht. Die Schilderungen über das Lagerleben sind nicht gut zu verkraften, ich musste schon des Öfteren das Buch zur Seite legen, weil ich zu betroffen war und das Gelesene erst einmal verarbeiten musste. Die Beschreibungen sind aber an keiner Stelle effektheischend oder unrealistisch geschrieben, dass man glaubt ,der Autor habe übertrieben. Nein leider ist es die Wahrheit.

Ernst Hoffman ist in diesem Roman der Protagonist, der versucht das Lager zu überleben, weil er im Zug , der ihn ins Lager gebracht hat, eine Frau kennen lernt, die er nach dem Krieg wiedersehen will. Das Einzige was in dieser Situation hilft, ist Humor, denn wie schon oben in der Überschrift erwähnt, ist es die strikte Weigerung, der Tragödie das letzte Wort zu überlassen, und so organisiert er mit dem Blockältesten Schlomo, der später sogar sein Freund wird, einen Komikerabend. "Jeden Tag ein Lacher" werden die Leute aufgefordert und derjenige, der den besten Witz erzählt, bekommt ein Extraportion Brot. Aber nicht das Brot ist ausschlagebend, sondern dass die Menschen ihren Überlebenswillen nicht verlieren, denn jeden Tag kommen neue Züge mit Menschen, die ihr Ende in den Gaskammern des Lagers finden. Als Ernst Hoffmann dann das Angebot vom Lagerkommandanten erhält für die Nazis aufzutreten, willigt er ein, denn eine Absage wäre sein Tod gewesen. Für bessere Lebensbedingungen und für die Frau, die er liebt, bringt er den Nazis das Lachen bei , immer auf der Hut nichts Falsches zu sagen. Ein Drahtseilakt, der seine ganze Kraft kostet.
Doch Ernst Hoffmann überlebt, wie man schon gleich zu Anfang des Buches erfährt, doch derselbe Mensch ist er gewiss nicht mehr.

Ein Satz ist mir neben der Überschrift noch im Gedächtnis geblieben, der das Lagerleben in all seiner Grausamkeit widerspiegelt.
"Warum wehren wir uns nicht ? Wir sind viel zu sehr damit beschäftigt zu überleben ."

In diesem Sinne wünsche ich diesem Buch viele Leser, damit solche Dinge nie wieder geschehen.