Rezension

Humor ist unser größtes Kapital

Ikigai - Francesc Miralles, Héctor García (Kirai)

Ikigai
von Francesc Miralles Héctor García (Kirai)

Meine Meinung
Humor ist unser größtes Kapital!

Was bedeutet Ikigai? Warum gibt es Menschen, die weit über hundert werden? Diese Fragen haben meine Neugierde auf dieses Buch geweckt.
Ikigai ist das Glück, immer beschäftigt zu sein. Damit kann ich dienen. Mir ist nie langweilig. Doch leider lebe ich nicht in einem kleinen Dorf, in dem übermäßiger Stress ein Fremdwort ist. Vielmehr zählt man in meiner Welt zu den Loosern, wenn man nicht täglich einen vollen Terminkalender vorzuweisen hat.
Aber, ich sehe einen Wandel. Immer mehr Menschen erkennen, dass es ein Leben außerhalb Facebook und vollen Terminkalendern gibt. 

In diesem Ratgeber wird uns die Lebensweise der Japaner beschrieben. Ich dachte immer, gerade die Japaner wären ein Volk, dass zuviel arbeitet. Sie arbeiten tatsächlich viel, aber mit Freude. Nicht selten streicht ein Manager selber sein Büro, um bei dieser einfachen Tätigkeit abschalten zu können. Leider ist das aber auch in Japans Großstädten nicht immer der Fall.

In dem Dorf Ogimi gibt es die meisten Hundertjährigen. Sie fahren noch auf dem Fahrrad und legen oftmals weite Strecken zu Fuß zurück. Nach dem Frühstück arbeiten die Meisten in ihrem Garten. Sie ziehen selber ihr Gemüse. Die Ernährung dieser Menschen ist gesund. Fisch, selbst angebautes Gemüse und sogar Schweinefleisch steht auf ihren Speisezettel. 
Im Dorf wird viel getanzt und Spielabende veranstaltet. Dort ist keiner allein. Man trifft sich regelmäßig. 
Ich konnte mir die Ortschaft bei den Bergen bildlich vorstellen. Die beiden Autoren haben mit Kameras und Aufnahmegeräten vieles festgehalten. Bei Wettkämpfen gegen die betagten Leutchen verloren. Ja, und ausgelacht wurden sie von den Rentnern auch. :-))) Ich habe mir das bildlich vorgestellt und musste auch lachen. Humor mist so ziemlich das Wichtigste, um ein gesundes und langes Leben zu führen. Tanzen lässt die Seele baumeln.

Bitte setzen sie sich nicht zur Ruhe. (Seite 20)

Bei uns in Deutschland reißt man ja Witze, über Rentner die arbeiten. In Japan zählt dies zu den Geheimwaffen für ein langes Leben. Sogar schwere körperliche Tätigkeit wird dort willkommen geheißen. Solange es der Gesundheit zulässt, wird dort geackert. 
Der Gesundheitszustand auf der Insel Ogimi ist der beste Beweis für die Lebenseinstellung der emsigen Alten. 
Es gibt fünf blaue Zonen. Dabei handelt es sich um Orte, bei denen die Menschen sehr alt werden.
1. Okinawa, Japan.
2. Sardinien Italien
3. Loma Linda Kalifornien
4. Halbinsel Nicoya, Costa Rica.
5. Ikaria, Griechenland.

Alle fünf blaue Zonen haben eins gemeinsam: Die Menschen leben dort in Dörfern und sind auch im hohen Alter aktiv. Die Ernährung ist gesund. Es werden regionale Lebensmittel verzehrt.

Moai bedeutet in Japan Bindungen für ein langes Leben. Lokale Gemeinschaften werden gepflegt.
Beindruckend finde ich auch, wie dort die Finanzen verwaltet werden.

Die Interviews mit den betagten Leuten fand ich sehr aufschlussreich. Wer erwartet, dass die Geheimwaffen der Bewohner neu sind, irrt sich gewaltig. Eigentlich wissen wir ja, wie wir leben sollen um gesund alt zu werden. Die zehn Ikigai Regeln am Ende sind eine ideale Zusammenfassung. 

Fazit

Diesen Ratgeber empfehle ich gerne weiter. Er birgt zwar nicht viel Neues, ist aber wunderbar geschrieben. Vom grünen Tee bis zu sanften Sportarten wird in diesem Buch alles ausführlich behandelt. Der Schreibstil ist flüssig. Jedes Kapitel enthält Tabellen, die alles verdeutlichen. Die verschiedenen Kapitel sind nicht zu lange. 
Abbildungen für sanfte Sportarten ermuntern zum Nachmachen. 

Sanfte Sportarten wie Joga usw. erfreuen sich bei uns schon seit Jahren großer Beliebtheit.
Dieses Büchlein bringt uns die Sichtweisen betagter Menschen in Japan näher. 
Vieles können wir auch in unseren Alltag integrieren. Manches ist jedoch für uns unmöglich, da wir nun mal nicht alle in einem Dorf leben. Nicht jeder kann sich sein Gemüse selber anbauen. Nicht jeder hat seinen Traumjob. Eins können wir jedoch machen. Versuchen unsere Einstellung zu ändern. Unser Ikigai zu finden. Ist es beruflich nicht möglich, dann eben in der Freizeit. 
In den Großstädten Japans sieht es anders aus. Da dürfte bei vielen Menschen das Ikigai auf Eis gelegt sein. Nach meinen Infos gibt es dort sehr wohl Menschen, die sich fast zu Tode arbeiten. Selbstmorde sind da auch keine Seltenheit. Der Kampf um Kariere und Macht lässt sämtliches Ikigai vermissen. Schade!

Danke Francesc Miralles & Héctor García