Rezension

Humor mit einem Schuss Grusel

Beim zweiten Kuss verwechselt - Sonja Kaiblinger

Beim zweiten Kuss verwechselt
von Sonja Kaiblinger

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Ophelia, Lora und ihre Freunde nehmen an den diesjährigen Junior Highland Games teil, um den Pokal endlich einmal für ihre Schule zu gewinnen. Leider ist auch ein Mädchen namens Eleanor in ihrem Team, die ganz offensichtlich alles daransetzt, um ihr Team zu sabotieren. Zudem sieht sich Ophelia ständiger Beobachtung durch ihren Großonkel ausgesetzt, der sie in Form eines Geiers zu überwachen scheint.

Handlung:
Die 16jährige Ophelia steckt in einem ziemlichen Dilemma: Eigentlich ist sie mit Adrian zusammen, aber sie schwärmt trotzdem für Cliff, obwohl dieser Amalia als Freundin hat, so versucht sie ihre Gefühle für Cliff einfach zu verdrängen, was nicht so recht gelingen will. Zumal alle an den Junior Highland Games teilnehmen, und sie zwangsläufig permanent mit Cliff konfrontiert wird. Aber nicht nur ihr Liebeskummer macht ihr zu schaffen, auch Eleanor, ein Mitglied ihres Teams, scheint alles dranzusetzen, um den Sieg zu verhindern. Keine leichte Aufgabe für Ophelia und Lora, zumal die beiden unter ständiger Überwachung ihres Großonkels in Form eines Geiers stehen.

Schreibstil:
Sonja Kaiblinger geht in diesem Teil besonders auf die emotionalen Probleme Heranwachsender ein, und schildert recht authentisch die damit verbundenen Achterbahnfahrten in der Gefühlswelt Jugendlicher. Wie immer besticht Kaiblinger durch eine ungemein spannende Erzählweise. Als Leser tut man sich schwer, die Geschehnisse vorherzusehen , da das Buch stets mit neuen überraschenden Wendungen aufwartet! Zudem kommt hier der Humor nicht zu kurz: Szenen mit brillanter Situationskomik geben sich mit aberwizigen Dialogen ein Stelldichein. Der Band ist in sich abgeschlossen, endet aber doch in einem ziemlichen Cliffhanger, der die Erwartungen auf den dritten und letzten Teil der Serie schürt. 

Charaktere:
Hauptcharakter Ophelia wirkt wie schon im ersten Band sehr sympathisch, da sie nach wie vor nicht vor typischen Problemen Jugendlicher gefeit ist. Obwohl sie ihren Verwandlungsgrad zur Freude aller Verwandten rigoros steigern konnte, bleibt sie bescheiden, und versucht diese Fähigkeit nach Möglichkeit nicht zu missbrauchen. Im Gegensatz zu ihrer Zwillingsschwester Lora ist Ophelia sehr empathisch, sie versucht auch dann noch jenen Menschen zu helfen, die sie augenscheinlich hintergangen haben. 
Einige der Charaktere, denen man bereits im ersten Band begegnet ist, machen in diesem Teil eine ziemliche Wesensänderung durch, so tritt Lora sehr bestimmt auf, wen es darum geht, ihre Ziele zu verfolgen. Noch extremer fällt der Wandel bei Adrian aus, war er im ersten Band noch sehr zurückhaltend und nett, wird er zunehmend fordernder, wodurch er sehr viele Sympathiepunkte einbüßt. Der Mädchenschwarm Cliff gewinnt in zunehmendem Maße: er ist nicht nur intelligent und belesen, er geht einfühlsam auf seine Mitmenschen ein und ist zudem auch recht selbstreflektiert, was man einem Jungen seines Alters gar nicht zutraut. 

Cover:
Wie schon beim ersten Band ist das Cover sehr lebhaft und mit der Liebe zum Detail gestaltet: in vielen kleinen Karikaturen wird die Geschichte bildlich wiedergegeben, nur ist diesmal der Hintergrund nicht türkis sondern rosa.

Autorin:
Sonja Kaiblinger wurde in Krems in Österreich geboren. Nach ihrem Wirtschaftsstudium und diversen Jobs begann sie mit dem Schreiben von Geschichten für Kinder und Jugendliche. Heute lebt sie mit ihrem Freund in Wien und Traismauer.

Illustrationen:
Wie schon in Band eins werden auch hier die einzelnen Kapitel mit unzähligen kleinen Bildchen aufgelockert.

Meinung:
Das Buch umfasst alles, was ein Jugendherz begehrt: viel Spannung, Humor, eine gehörige Portion Liebesdramen ohne dabei jedoch zu tief in den „Schmalztopf“ zu greifen, ein bisschen Grusel, zwielichtige Gestalten und vielerlei Skurriles. Ich wurde von dieser Geschichte bestens unterhalten, und war begeistert von der Fähigkeit der Autorin, den Geschehnissen immer neue Wendungen zu geben, die Geschichte ist sehr gut durchdacht, und so wirkt nichts „an den Haaren herbeigezogen“. Zudem brachte mich so manche Situationskomik herzhaft zum Lachen, man lebt einfach mit der Geschichte mit und kann so manchen Herzschmerz der Protagonisten durchaus nachempfinden.

Persönliche Kritikpunkte:
Dadurch, dass diese Serie aus drei Teilen besteht, liegt ein gewisser Zeitraum zwischen den Erscheinungsterminen der einzelnen Bände. Dadurch geraten Einzelheiten der Vorgängerbände leicht in Vergessenheit, und man ist fast gezwungen, den Vorgängerband erneut durchzublättern, um seinen Wissensstand aufzufrischen. Dies ist aber ein normaler Effekt bei einer Serie und kein konkreter Vorwurf im Speziellen!

Fazit:
Ein Buch, bei dem das Gesamtpaket passt! Nicht nur für Jugendliche und Kinder eine klare Leseempfehlung!