Rezension

Humorvoll für Zwischendurch

Carpe diem - Autumn Cornwell

Carpe diem
von Autumn Cornwell

Bewertet mit 3 Sternen

Carpe Diem ist ein netter und vor allem lustiger Leckerbissen für Zwischendurch.

Das Leben der 16 jährigen Vassar Spore ist bereits bis zur Hochzeit mit dem erfolgreichen 1,92m großen  Chirugen (Wahlweise auch einem Richter) strikt durchgeplant. Denn nur wer plant hat Erfolg, das ist die Philosophie der Familie Spore. Klar das Vassar, benannt nach ihrem favorisierten Elitecollege, schon weiß wann und wie viele Kinder sie bekommen will, wann sie den Publitzerpreis bekommen wird und eine Stiftung gründet. Dass ihre verrückte Oma ihr auf einmal eine Reise quer durch Südostasien schenkt kommt ihr daher alles andere als gelegen. Schokierenderweise stimmen ihre Eltern zu, doch nicht ganz freiwillig wie Vassar bemerkt und so packt sie ihre 10 ! Koffer, fest entschlossen das Geheimnis zu lüften.

Meine Meinung:

Noch nie hatte ich ein so übergroßes Beispiel an Planungswut wie es Vassar ist, vor Augen.
Gleich zu Beginn des Buches, erlebt man das allabendliche Ritual der Familie Spore, die "Besinnungsstunde" in der Vassar ihre großen Lebensziele formuliert und man sieht auch gleich vorher Vassar ihren Kontrollzwang hat: den lieben Eltern. So vollkommen auf Leistung getrimmt fällt es ihr schwer überhaupt etwas anderes als ihren großen Lebensplan wahrzunehmen.

Die Handlung baut auf diesen seltsamen Protagonisten und vor allem auf die allerhand aberwitzigen Situationen in die sie gerät. Sei es der Umgang mit ihrer eigenwilligen Großmutter, verschiedensten Toiletten Debakel oder eine Verfolgungsjagt in Kambodscha. Immer wieder muss man lachen und dabei gleichzeitig den Kopf schüttelt über Vassars Hilflosigkeit.
Das komplette Gegenteil dazu bildet Vassars Großmutter die lebensfroh, spontan und schon ein wenig verrückt ist. Der dritte im Bunde ist Hanks der asiatische Cowboy mit aufgeklebten  Kotletten und schon bald Eroberer von Vassars Herzen.
Auch wenn diese Charaktere einem oft lustige Momente bescheren, waren sie mir etwas zu überspitzt. Abgesehen von den offensichtlichen Macken fehlte es ihnen an Tiefe, vor allem Hanks, denn mehr als den netten Cowboy der Vassar gerne neckt, konnte ich nicht erkennen. Schade.

Was das große Geheimnis angeht, war ich ziemlich enttäuscht. ich wusste es bereits nach dem ersten Kapitel. im dem Sinne kam also keine große Spannung auf. Das soll nicht heißen, dass es langweilig war. Vassars Marathon durch Südostasien ist wirklich unterhaltsam, nur ist dieses große Geheimnis, um das so ein Wirbel gemacht wird eben leicht zu erraten, wenn man aufmerksam gelesen hat. Zum Ende hin wurde es dann etwas dramatischer und dieser Teil hat mir sehr gut gefallen.

Der Schreibstil ist frisch, jugendlich und angenehm zu lesen. gerade Vassars oft trockene oder zynische Gedanken bringen einem immer wieder zum Schmunzeln.