Rezension

Humorvoll und märchenhaft spannend mit einem Touch Musik

Straßensymphonie - Alexandra Fuchs

Straßensymphonie
von Alexandra Fuchs

Wunderschöner Humor und märchenhafte Assoziationen geschickt in eine spannende und romantische Geschichte verpackt. Meine Lachmuskeln haben immer noch einen kleinen Kater ;)

Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, wusste ich, die Geschichte muss ich lesen, da es zwei Sachen vereint, die mir am Herzen liegen ... Fantasy und Musik. Ich war sehr gespannt, wie die Autorin beides mit einander verbindet und muss sagen, sie hat mich positiv überrascht. Schon von Beginn an wurde ich an die Geschichte gefesselt und habe mich köstlich amüsiert. Die Autorin hat bei mir definitiv schon durch ihren humorvollen Schreibstil gepunktet und mir von Anfang bis Ende regelmäßig ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert,
 

Hätte ich mich nicht so gut unter Kontrolle gehabt, wäre ich versucht gewesen, ihn abzulecken und ihm ein Schild auf den Hintern zu kleben mit der Aufschrift Ich hab es angeleckt, also gehört es mir. (Seite 70)

wobei ich gerade auch zu Beginn des Buches mir auch das ein oder andere Tränchen wegblinzeln musste. Auch ihre ausdrucksstarke Fantasie hat mir sehr gefallen, so "tanzt eben auch mal die Musik durch den Raum" oder "das Coffein tanzt durch Arme und Beine" und ich fand es immer wieder toll, wenn ich über einen Vergleich zu einem Film oder Buch, das ich kannte, stolperte. 
Die beiden Hauptprotagonisten Kat und Levi sind liebevoll beschrieben und sind trotz "Katz und Hund" wie für einander gemacht. Beide konnten sofort mein Herz erobern. Leider kamen mir die anderen Charaktere ein wenig farblos rüber und haben mir zwischendurch schon die ein oder andere Frage aufkommen lassen ... "wer war das eben nochmal?", das fand ich ein wenig Schade.
Die Geschichte ist aus Kats Perspektive geschrieben und man muss sie einfach mögen, auch wenn ihre Gedankenwelt doch recht sprunghaft sein kann. Aber genau das, machte sie mir sehr sympathisch. Manchmal ertappte ich mich, dass ich mir gerade dieselben Fragen stellte, die ich dann las also die ihr im Kopf rumspukten. Im Grunde ist sie tatsächlich wie ein Kätzchen ... einerseits lieb und verschmust und anderseits kann sie auch ihre Krallen ausfahren. Sie hat vor einigen Monaten ihren Vater verloren und damit auch ihre Liebe zur Musik aufgegeben, da die Musik und vor allem das Singen selbst, sie zu sehr an ihren Vater erinnert hat. Aber durch Levi und seine Freunde Micah und Lizzy kommt sie wieder mit der Musik in Einklang und merkt wie wichtig diese ihr doch eigentlich ist. Neben der Musik und der hübschen Liebesgeschichte zwischen "Hund und Katze" gibt es noch ein ganz anderes Problem. Die Band wird angegriffen und deckt daraufhin ein sehr gut gehütetes Geheimnis auf. 

Ich sog scharf die Luft ein. Das klang wie eine Gruselgeschichte. Meine Eltern hatten mir nur die abgeschwächte Variante erzählt. Was ich kannte, hatte wie ein Disney Film und nicht wie Van Helsing geklungen. (Seite 107)

Keiner will darüber sprechen und irgendwie fühlen sich die vier im Stich gelassen und wissen auch gar nicht mehr, wem man eigentlich noch vertrauen kann. Am Ende kommt alles ganz anders als gedacht. Mit dieser Wendung konnte ich teils überrascht werden, aber durch meine kleine Spürnase, hatte ich mir ähnliches auch schon gedacht. Im Laufe der Geschichte ist die Musik etwas aus dem Fokus gerutscht und ich hätte mir allgemein mehr Details gewünscht. Kats Gefühlsleben lag zwar offen vor mir, aber andere Dinge, wie Bandproben oder die Arbeit an neuen Texten wurden nur in Nebensätzen erwähnt. Da hätte ich gerne über die Schulter geschaut. Außerdem wurde durch das Cover assoziiert, das Kat sicherlich auch Gitarre spielt, während der Geschichte stellt sich allerdings heraus, dass sie keine Instrumente spielen kann. Ihr Wunsch an Levi, dass er ihr Gitarre spielen beibringen soll, wird kurz erwähnt, worauf hin ein sehr kleiner Einblick kommt, aber auch das eher am Rande.
Wundervoll finde ich auch die Idee ein paar Assoziationen zu bekannten Märchen zu verwenden, die auch großartig umgesetzt wurden. Ich konnte es mir bildlich vorstellen und hab mich fast weggeschmissen vor Lachen. Und die Überschriften der einzelnen Kapitel ... die sind einfach der Hammer, ich fand jede einzelne einfach nur herrlich. Im Printbuch sollen zudem auch noch ein paar hübsche Zeichnungen (gezeichnet von Mirjam H. Hüberli) zu sehen sein, diese sind im E-Book leider nicht vorhanden, auch das fand ich etwas Schade. Aber alles in allem fand ich die Geschichte wundervoll und konnte mich von Anfang bis Ende fesseln. Und vielleicht gibt es auch eine Fortsetzung der Geschichte, diesmal aus Lizzys Sicht, das würde mich sehr freuen.   

Fazit:
"Straßensymphonie" ist eine gelungene Geschichte mit liebevoll gezeichneten Hauptcharakteren. Eine Anlehnung an die Märchenwelt ist wunderbar umgesetzt und geht deutlich über das eigentliche Märchen hinaus und kann mit tollen neuen Ideen punkten. Mir persönlich ging es manchmal ein wenig zu schnell und manchmal hätte ich mir mehr Details gewünscht. Aber alles in allem eine wirklich wundervolle Geschichte mit jeder Menge Humor, die ich euch nur ans Herz legen kann, sie zu lesen.