Rezension

Humorvoller Cosy Crime auf dem Campingplatz

Mord im Himmelreich -

Mord im Himmelreich
von Andreas Winkelmann

Bewertet mit 4 Sternen

Amüsanter und kurzweiliger Krimi im Campingmilieu mit einem ungewöhnlichen, aber sympathischen Ermittlerteam und einem überzeugenden Fall.

Gestaltung:

Das Titelbild ist für einen Camping-Krimi sehr passend, wobei der Krimi-Anteil nicht ersichtlich ist. Es steht eher das Gemütliche im Vordergrund.
Bei der Klappenbroschur ist zu Beginn ein Foto mit dem Schild des (real existierenden) Campingplatzes Himmelreich neben dem Autor amüsant. Zur besseren Orientierung in der Handlung sorgt hinten im Buch eine Karte mit den Schauplätzen. Insgesamt sehr schön gemacht!

Inhalt:

Der sechzigjährige ehemalige Schauspieler Björn Kupernikus genießt seinen Ruhestand, indem er als Vagabund mit seinem Campingbus Otto umherzieht. Gerade als er es sich auf dem Campingplatz Himmelreich eingerichtet hat, wird er von einer Frau zu Hilfe gerufen: Ein scheinbar herrenloser Hund treibt auf einem Stand-up-Paddleboard auf dem See herum. Kupernikus eilt zur Rettung und entdeckt dabei eine Männerleiche, die unter dem Board festgebunden war. Es ist unklar, wer der Tote ist und zu wem der Hund gehört. Klar ist nur, dass der Tod durch Fremdeinwirkung eintrat. Da er nie seine Traumrolle als Kommissar ergattern konnte, aber alles über Kriminalfälle gelesen hat, beginnt er zu ermitteln. Annabelle, die Frau, die ihn um Hilfe gebeten hatte, ist eine resolute Künstlerin, die ihm gerne dabei unter die Arme greift mit ihrer besserwisserischen, aber charmanten Art.

Mein Eindruck:

Andreas Winkelmann schreibt normalerweise Thriller, die ich wiederum selten lese. Daher war sein Debüt als Cosy-Crime-Autor auch mein erstes Buch von ihm. Ich bin sehr gut in die Lektüre reingekommen. Die Handlung ist wie ein Film in mehrere Teile und diese wiederum in Szenen mit passenden Überschriften aufgeteilt. Das passt zu dem Schauspielberuf von Kupernikus und demonstriert seine neue Rolle als Ermittler im wahren Leben. Der Protagonist ist mir als Morgenmuffel, der ohne Kaffee nicht wach wird und gerne seine Ruhe haben möchte, sehr sympathisch. Auch Annabelle gefiel mir, sie bildet seinen perfekten Gegenpart. Als ehemalige Lehrerin weiß sie viel, sie kann gut kochen (er isst gerne), sie ist sehr kontaktfreudig (er eher nicht). Der Fall bietet leichte Spannung und einige unerwartete Wendungen sowie eine überraschende schlüssige Auflösung. Doch im Vordergrund steht beim Lesen eher der Alltag auf dem Campingplatz sowie der Humor.

Besonders Kupernikus lässt in Gedanken immer wieder lustige, teils philosophische Sprüche verlauten, davon sind meine liebsten:

"Er ließ den Satz unvollendet. Nicht alles musste bis ins Letzte ausformuliert und besprochen werden. Das galt nicht nur für die Leiche unter dem Stand-up-Board, sondern gleichsam fürs ganze Leben. Wer wenige Worte machte, ließ mehr Platz für Stille. Und die Stille gebar die besten Gedanken." (S. 18)

"In diesem Zustand es Ungehaltenseins mochte er niemanden sehen und mit niemandem reden, was kein Problem war, wenn man wie er allein lebte. Allein zu leben löste sowieso die allermeisten Probleme, bevor sie überhaupt entstehen konnten." (S. 7)

Die Kapitel sind nicht sehr lang, sodass man immer weiter lesen möchte. So hatte ich das Buch schnell durchgelesen. Als krönenden Abschluss des Romans gibt es die Rezepte zu Annabelles Lieblingsgerichten sowie ein Interview mit dem Autor über die Entstehung dieser Geschichte.

Ich habe diesen Kriminalroman sehr genossen und freue mich auf die geplante Fortsetzung!

Fazit:

Amüsanter und kurzweiliger Krimi im Campingmilieu mit einem ungewöhnlichen, aber sympathischen Ermittlerteam und einem überzeugenden Fall.