Rezension

Humorvoller und unterhaltsamer Zug durch das Schrebergartenleben

Rita räumt die Hecke auf - Carsten Uekötter

Rita räumt die Hecke auf
von Carsten Uekötter

Bewertet mit 4 Sternen

Im Knaur Verlag erscheint am 1. Juli 2019 Carsten Uekötters Taschenbuch "Rita räumt die Hecke auf".

Im Kleingartenverein »Abendröte« geht die Angst um, dass Frauen dort die Macht übernehmen könnten. Die Zeit für den ersten Vorsitzenden Manni Bückebusch ist abgelaufen, doch Manni klebt an seinem Posten. Rita und Ralf sind ebenfalls begeisterte Laubenpieper, doch als Ralf sich für Manni ausspricht, geht das Rita gegen den Strich. Warum sollte nicht einmal eine Frau Vereinsvorsitzende sein und das Zepter in die Hand nehmen?

Bei diesem Roman geht es um den Kampf einer Laubenkolonie um ihren Fortbestand, in diesem Fall übernimmt eine Frau, Rita, die Rolle der engagierten Vorkämpferin. Sie möchte um jeden Preis die Bedrohung der Kleingarten-Kolonie abwehren und läuft zu großer Tour auf. Dabei sind ihr ihre männlichen Komparsen nicht immer eine Hilfe, aber sie weiß sie zu nehmen und setzt sich und ihre Rettungspläne erbittert durch. Die Themen sind aus dem Leben gegriffen, man erlebt es heutzutage immer wieder, dass Kleingärten um ihre Funktion gebracht werden und zu Bauland umfunktioniert werden.

Rita und ihre Kleingärtner nehmen das jedoch nicht hin. Ihnen ist ihr Garten ein Ruheort zum Entspannen, zum Ernten und Jäten und zum sozialen Miteinander, nicht nur in der Laubenkneipe, die den schönen Namen "Gießkanne" trägt. Das Schreber-Leben bedeutet auch das Zusammenwachsen von Kulturen, denn hier kommen viele Nationen friedlich und harmonisch miteinander aus.

Der Erzählstil ist humorvoll, locker, lebendig und sehr leicht zu lesen. Es ist eine Lektüre zum Entspannen und sich in diese Kleingärten hineinzuträumen. Der Dialekt der Ruhrpöttler kommt ab und zu zum Zuge, ansonsten geht es sprachlich leger zu. So wie man halt unter Laubenpiepern miteinander spricht.

Was sich Rita alles so einfallen lässt, um ihre Kolonie weiter zu führen, sorgt einfach für gute Unterhaltung. Ich habe sie gern auf ihrem Weg begleitet, wieder Ruhe und Frieden in die Kolonie Abendröte ziehen zu lassen. Mit reichlich Frauenpower hat sie ihre männlichen Mitstreiter gut angeführt und ich habe sie, ihren Mann Ralf, Manni, den alten Lauben-Vorsitzenden, Wilma und Otto und auch Herrn Selting und Sythenstein gerne bei ihren Erlebnissen begleitet.

Mit dieser leichten Unterhaltung erlebt man die Vorgänge in einer Kleingarten-Kolonie hautnah mit. In dieser bunt gemischten "Familie" ist nicht immer alles eitel Sonnenschein, denn Bauland ist knapp und man muss sich schon gegen Behörden behaupten, um weiterhin Gartenfreude in Ruhe und Frieden genießen zu können.