Rezension

Huxleys Klassiker - illustriert

Schöne Neue Welt - Aldous Huxley

Schöne Neue Welt
von Aldous Huxley

Bewertet mit 4.5 Sternen

 

Übersetzungsgeschichte

Schöne Neue Welt wurde in drei Versionen ins Deutsche übersetzt

Herberth E. Herlitschka verlegte die Handlung nach Berlin, seine Übersetzung wurde seit der ersten Fassung von 1932 unter diversen Titeln veröffentlicht

Welt – wohin? Ein Roman der Zukunft (Leipzig1932)

Wackere neue Welt. Ein Roman der Zukunft. 2. Ausgabe. Mit dem Vorwort zur englischen Neu-Ausgabe 1949. (Zürich 1950)

Schöne neue Welt. Wunschtraum und Alptraum der Zukunft. (Fischer, 1953)

 

Eva Walchs Übersetzung

Schöne neue Welt. Utopischer Roman.  Mit einem Nachwort von Horst Höhne. Das neue Berlin (1978) und  Reclam Leipzig (1988)

 

Uda Strätlings Übersetzung

Schöne neue Welt. Ein Roman der Zukunft. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2013, ist Vorlage der illustrierten Ausgabe und des Hörbuchs aus dem Hörverlag.

 

Zur illustrierten Ausgabe

Die von Reinhard Kleist illustrierte bibliophile Ausgabe erscheint mit Fadenheftung, Lesebändchen und großzügigem, hell wirkenden Seitenlayout. Sie enthält im Anhang Huxleys Vorwort von 1946 und die Anmerkungen zur früheren Fischer-Ausgabe, leider nicht mit dem Text verknüpft.

Während ich die Strätling-Übersetzung von  2013 hauptsächlich mit Focus auf Wortschatz und Propaganda-Slogans eines totalitären Systems gelesen habe und auch die Hörbuch-Ausgabe (gelesen von Matthias Brandt) schätze, wirkt die bibliophile Ausgabe durch ihre Illustrationen in kräftigen Farben. In ganzseitigen Panels und Miniaturen zum Beginn jedes Kapitels zeichnet Kleist ein Stadtbild der Moderne mit vertrauten Markennamen, in dem mit großen, staunenden Augen kindlich und dabei uniformiert wirkende Menschenmassen unterwegs sind. Ein weiteres Thema Kleists ist die Aufzucht des Massenmenschen in Huxleys Zukunft mittels Glasgefäßen und Wärmelampen.

Da die Anmerkungen und Bezüge zu Shakespeares Werk elementarer Bestandteil der Fischer-Ausgabe ist, empfehle ich zum Lesen und Arbeiten weiter die Taschenbuch-Ausgabe, die von Kleist illustrierte Ausgabe dagegen für das Regal von Graphic-Novel-Fans.