Rezension

Ich bin der Herr deiner Angst

Ich bin der Herr deiner Angst - Stephan M. Rother

Ich bin der Herr deiner Angst
von Stephan M. Rother

Bewertet mit 3 Sternen

Mit den Ängsten der Menschen zu spielen, ist ein beliebtes Vorgehen in vielen Thrillern, jedoch nicht unbedingt in der Art und dem Vorgehen, wie in diesem Roman. Hier werden einem manches Mal Morde präsentiert, die auf erschreckende und ekelerregende Weise mit den Ängsten der Menschen als Grundlage ausgeführt wurden, oft auch mit deren Urängsten.

Grundsätzlich bin ich in diesem Rahmen ein sehr hartgesottener Mensch, so dass ich mich von solchen Geschichten eher weniger beeinflussen lasse, außer es wird sehr stark mit der Psyche gespielt, sollte man jedoch auf furchterregende, ekelerregende oder brutale Szenen stark ansprechen und reagieren, kann dieser Roman tief in einen eindringen und stärke Gefühlsregungen auslösen, denn die Szenen sind so eindrücklich beschrieben, dass sie die Ängste präzise ausnutzen und wiedergeben.

Insbesondere der Beginn des Romans ist recht heftig und man wird sofort mit einer sehr harten Situation konfrontiert. Zudem läuft das Geschehen auch sehr schnell, so dass zunächst wenig Chancen zu reagieren und tiefer zu reflektieren bleiben, doch circa ab Mitte des Romans wird alles auf eine gefühlte Slow Motion gestellt. Alles wird plötzlich sehr langsam und statt, dass alles Schlag auf Schlag kommt, wird sehr viel diskutiert und bis zum Ende hin bleibt dieser gefühlte Zustand erhalten. Wobei mir die psychologischen Diskussionen sehr gefallen haben, auch wenn es mich verwirrte, wie sich der Stil änderte.

Der interessantes Charakter ist zudem nicht unter den Protagonisten zu suchen, die in meinen Augen etwas eigenartig waren, sondern der Psychologe Max Freiligrath, der im Verlauf der Geschichte in die Handlung eintritt und durch seinen fragwürdigen Charakter und seinen Hintergrund die Spannung in der Geschichte eindeutig hochhält, obwohl nicht mehr so viel zu passieren scheint.

Insgesamt ein Roman, den ich durch den Klappentext ganz anders erwartet hätte und vor allen Dingen, bei dem ich davon ausgegangen bin, dass der Bezug auf die Ängste noch direkter wäre, als es tatsächlich der Fall war, den es aber Spaß gemacht hat zu lesen und der ein denkbar düsteres Ende hat.