Rezension

Ich bin du

Becoming Elektra - Christian Handel

Becoming Elektra
von Christian Handel

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ende des 21. Jahrhunderts. Seit einigen Jahrzehnten gibt es für die Superreichen die Möglichkeit, Klone ihrer selbst zu schaffen und als Ersatzteillager zu nutzen. Die Klone leben abgeschieden und abgeschnitten von der restlichen Welt in Instituten, wo sie in recht belanglosen Dingen unterrichtet werden. Isabel ist eine von ihnen. Eines Tages kommen die Oberhäupter der Familie Hamilton zu ihr und bieten ihr einen Deal: Wenn sie in die Rolle der verstorbenen Tochter Elektra - derjenigen, deren Klon sie ist - schlüpft, kommt sie nicht nur aus dem Institut, wird Mitglied zweier der mächtigsten Familien des Landes, sondern es gibt auch Erleichterungen für ihre Mitklone. Isabel lässt sich darauf ein, doch erst, als es zu spät ist, erfährt sie, dass Elektra ermordet wurde. Und ist der Mörder jetzt auch hinter ihr her? Doch auch im emotionalen Bereich warten unendliche Probleme auf sie und sie weiß, dass sie niemandem trauen kann. 

Im Nachwort erklärt Autor Christian Handel zwar, dass es sich nicht um eine Dystopie handelt, aber ich für meinen Teil empfinde das trotzdem so. Auch wenn hier keine Jugendlichen um das Überleben der Welt, sondern "nur" um ihr eigenes kämpfen, allein die ethischen Fragen, die aufgeworfen werden, sind einer Dystopie würdig. Was mir hier auch sehr gut gefallen hat war, dass sich nicht immer und überall klar unterscheiden ließ, wer hier gut und böse war. Manche waren auch einfach nur grau oder legten eine Entwicklung hin, die die ursprünglich gefasste Meinung über sie wanken ließ. Ein paar Fragen bleiben zum Schluss offen, wobei ich persönlich der Auffassung bin, dass die wichtigste geklärt wurde - und zwar durch einen für ein Jugendbuch außerordentlich mutiges Ende. Eine interessante Geschichte mit hohem Nachdenkfaktor. 4,5/5 Punkten.