Rezension

ich bin enttäuscht

Steampunk Akte Asien -

Steampunk Akte Asien
von Tina Somogyi

Bewertet mit 2 Sternen

In dieser Steampunk Akte verbindet eine Rahmenhandlung alle Akten miteinander: Eine Archivarin, die während eines Angriffes auf das Archiv einem Hinweis nachgehen möchte liest sich durch diverse Akten. Was für ein Hinweis das ist, wird nicht benannt. Warum und von wem das Archiv angegriffen wird, wird erst am Ende aufgeklärt und hat für mich wenig Sinn ergeben. Die ganze Geschichte um das Archiv wirkt grob zusammengeschustert und aus den Fingern gesogen, um die Akten miteinander verbinden zu können.

 

Im Gegensatz zum Vorreiter Steampunk Akte Deutschland, haben diese Akten weniger mit Steampunk zu tun. Es dreht sich mehr um magische Knochen und asiatische Naturgeister, weniger um Dampfbetriebene Maschinen. In einigen Akten gibt es europäische Protagonisten, z.B. Akte H Der Fluch von Edo von Yens Finder, in der die Europäer zu Hilfe gerufen werden, um einen Dämon zu vertreiben. In den meisten Fällen geht die Bedrohung von Dämonen oder Einheimischen aus.

 

Lediglich zwei der 13 Geschichten haben mir gefallen. In der Akte F Mond und Ozean von Mia Faber geht es um Dawa Tsomo, die einen geheimen Würfel von ihrer Oma geerbt hat. Sie unternimmt eine Reise zum Gipfel des Berges, um das Geheimnis zu entschlüsseln. Bei dem humorvollen Einstieg in die Geschichte, überrascht das mystische Ende umso mehr.

Akte G Werft Bohnen auf Dämonen von Nele Sickel verbindet Steampunk mit, Überraschung, Dämonen und religiösen Riten. Diese Mischung fasst ganz hervorragend alle anderen Akten thematisch zusammen, fernab vom Titel gebenden „Asien“, auch wenn Steampunk viel zu kurz kommt.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten gaben diese beiden Kurzgeschichten einen kleinen Aufschwung, nur um dann die Akten zum Ende wieder abflachen zu lassen. Denn die letzte Akte L Maschine von Michael Sterzer hat mir inhaltlich am wenigsten gefallen. Sie zeigt auf erbarmungslose Art, wozu Steampunk im Extrem fähig sein kann und bildet einen grausigen Abschluss für die Steampunk Akte Asien.

 

Die Aufmachung und die Verbindung der Akten mit einer übergreifenden Geschichte lassen nicht über die wenig „steampunkigen“ Geschichten hinwegsehen. Der Versuch einer Rahmenhandlung ist nicht gut gelungen. In den ersten Akten fehlen die dampfbetriebenen oder zahnradreichen Maschinen völlig, erst zum Ende der Steampunk Akte Asien werden die Erfindungen greifbarer, mechanischer. Bis dahin herrscht Bonepunk vor, von dem ich bis zum Erscheinen dieses Buches noch nie gehört hatte. Ich bin enttäuscht.