Rezension

Ich bin etwas enttäuscht

Du bist noch nicht tot - Dan Wells

Du bist noch nicht tot
von Dan Wells

Bewertet mit 3 Sternen

Achtung! Vierter Teil der Reihe! Spoiler Teil Drei!

Der erste Satz:
Ich bin jetzt ein guter Junge.

Meine Meinung:
Inhalt
John hat vieles verloren, allerdings auch ein Team dazugewonnen. Er hat sich aufgrund seiner Erfahrungen und seiner Verluste sehr geändert, und doch möchte das Tier in ihm immer noch Menschen töten. Seinen Prinzipien ist er allerdings treu geblieben: Er lenkt sich weiter ab, um das Monster in sich nicht zum Vorschein zu bringen.
John jagt nun nicht mehr selbst die Dämonen, sondern zusammen mit einem Team. Es scheint alles gut zu laufen, bis er plötzlich merkwürdige Briefe von einem von ihnen bekommt. Die gesamte Gruppe macht sich daran diesen Dämon zu fangen, doch sie tappen allesamt im Dunkeln...

Ich hatte viel Zeit mit ihnen verbracht, ihre Schwächen entdeckt und mich auf diese Angriffspunkte konzentriert, bis sie gestorben waren. Ich freundete mich mit ihnen an, und dann tötete ich sie.
Statistisch gesehen war es nicht sonderlich gesund, mein Freund zu sein.

Zitat aus "Du bist noch nicht tot"

Cover
Man sieht sofort, zu welcher Reihe dieses Buch gehört. Die Cover der John Cleaver Reihe haben einen enormen Wiedererkennungswert. Sie gefallen mir allesamt sehr gut. Auch "Du bist noch nicht tot" passt wundervoll in das vorangegangene Schema: Es ist im Grunde genommen sehr schlicht gehalten und doch machen die gewählten Farbtöne und die Schrift dieses Cover für mich besonders. Allgemein gefällt mir die Aufmachung des Buches sehr. Es sieht gar ein bisschen wie ein Rohschnitt aus.

Nun hatte ich ein Herz, aber ich wusste nicht, was ich damit anfangen sollte.
Zitat aus "Du bist noch nicht tot"

Gesamt
Besonders gut hat mir gefallen, dass sich Dan Wells  zu Beginn nicht lange mit Unwichtigem aufhält, sondern uns sogleich mitten ins Geschehen wirft. John musste im letzten Teil einiges ertragen und hat nun mit den Nachwirkungen dessen zu kämpfen. Er hat sich sehr verändert, jedoch lebt das Monster immer noch in ihm. Gerade diese Entwicklung fand ich persönlich nicht besonders toll. Wo ist der John aus den ersten drei Teilen nur geblieben? Da war nichts mehr von seinen inneren Ängsten jemanden zu unrecht zu verletzen, oder gar zu töten. Zwar kommen hier und da Bruchstücke seines einstens Ichs durch, jedoch habe ich das charakteristische, was ihn in den ersten drei Büchern ausgezeichnet hat, an dieser Stelle total vermisst.
Am Anfang war ich noch voll dabei und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Es war spannend zu lesen und ich war sehr gespannt darauf, wie John sich wohl in einem Team entwickeln und arbeiten würde. Zudem ist der Schreibstil von Wells mal wieder absolut fantastisch. Auch in diesem vierten Teil erzählt uns der Protagonist seine Dinge aus der Ich-Perspektive. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Meine positive Meinung schlug aber etwa bei der Hälfte des Romans ins Negative um: Dan Wells hält sich ab da meiner Meinung nach zu viel mit den einzelnen Verwelkten auf. Es sind einfach zu viele. So viele, dass ich manchmal ein bisschen durcheinander gekommen bin. Dadurch, dass sich diese Kreaturen in der Menschheit rum treiben, haben sie normale Namen angenommen, ihre alten, wahren Namen aber behalten. Diese zig neuen Namen waren mir persönlich einfach zu viel. Zudem treten die "Ermittlungen" irgendwann auf der Stelle und es schlich sich Langeweile bei mir ein. Die Geschichte stand im Stau - Es ging einfach nicht vorwärts. Als wäre dies nicht schon genug, fehlten mir die vielen, charakteristischen und auch wichtigen Personen, die leider im letzten Teil ihr Leben lassen mussten. Besonders Marci und Johns Mutter habe ich schmerzlich vermisst. Auch die Leichenhalle, in der John so gerne seine Zeit verbracht hat, ist nun aus bekannten Gründen nicht mehr vorhanden, was der Geschichte und vor allem John als Person ziemlich viel genommen hat.
Das Ende kam mir persönlich zu plötzlich. Da ist endlich wieder ein Spannungsbogen erkennbar und schließlich endet die Geschichte ziemlich offen.

Fazit:
Positiv
Dan Wells Schreibweise mag ich einfach. Er schreibt so flüssig und bildlich, dass ich wahnsinnig gerne Bücher von ihm lese.
John erzählt erneut alles aus der Ich-Perspektive.
Es war für mich spannend zu lesen, wie John im Team arbeitet und mit diesem überhaupt klar kommt. Hat er doch sonst keinerlei sozialen Kontakte, da er nicht besonders gut mit Menschen umgehen kann.
Das Cover ist einfach total schön, sowie die gesamte Aufmachung des Buches. Die Reihe hat einen großen Wiedererkennungswert.
Negativ 
John hat sich sehr verändert. Seine Charaktereigenschaften, die ihn die ganze Reihe über ausgezeichnet haben, sind hier fast zur Gänze nicht mehr vorhanden.
Es gibt viel zu viele Verwelkte. Ich bin ab und zu bei den ganzen Namen ziemlich ins Schleudern geraten.
Die Ermittlungen treten irgendwann so dermaßen auf der Stelle, dass mich das Buch irgendwann gelangweilt hat und ich schon gar keine Lust mehr hatte weiter zu lesen.
Wichtige Personen und Handlungsorte fehlen und haben der Geschichte meiner Meinung nach leider viel mehr genommen, als das sie gut getan hätten.
Ich bin mir sehr unschlüssig, ob es gut war, John Cleevers Geschichte weiter zu schreiben, denn ich hatte das Gefühl, dass irgendwann einfach die Luft raus war. 
Die Reihe:
1. Ich bin kein Serienkiller
2. Mr. Monster
3. Ich will dich nicht töten
4. Du bist noch nicht tot
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