Rezension

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Ich bin froh, das Buch gelesen zu haben

Friedhof der Unschuldigen - Andrew Miller

Friedhof der Unschuldigen
von Andrew Miller

Bewertet mit 4 Sternen

Es gibt Bücher, die sind wie gute Freunde, man freut sich regelrecht auf sie. Und es gibt Bücher, die sind wie nervige Menschen, die verbannt man einfach aus dem Leben. Diese Buch gehört für mich einer Kategorie mit ganz wenigen Büchern an. Sie sind wie anstrengende (oft alte) Menschen, die erzählen und nicht aufhören können. Und immer wenn man denkt, jetzt geht nichts mehr, dann sagen sie etwas interessantes und fesseln den Zuhörer (Leser) wieder.

Das Buch handelt von Jean-Baptiste, ein junger Ingenieur vom Lande, der nach Versailles kommt, um seinen Traum zu erfüllen. Er will Brücken bauen. Große Brücken, die 100te von Jahren Bestand haben. Brücken, die ihn ein wenig unsterblich machen. Er will eine bekannter und erfolgreicher Mann werden. 
In Versailles angekommen, will der Minister ihn tatsächlich mit einer Aufgabe betrauen, allerdings anders, als gedacht. Jean-Baptiste soll den Friedhof der Unschuldigen entfernen. Er macht die Menschen krank, ihren Atem schlecht und ihr Essen ungenießbar. Auch die Kirche soll zerstört werden, die Orgel entsorgt.
Jean-Baptiste beschließt das Beste daraus zu machen und es als Einstieg zu sehen. Doch schnell kommen ihm Zweifel, die er am Anfang noch entschuldigen und verwischen kann, die aber immer komplexer werden. Als er eines Tages seine Chancen auslotet, den Friedhof hinter sich zu lassen, muss er feststellen, dass er das nicht kann, weil der Minister ihn nie gehen lassen wird.

Dieses Buch ist eine Geschichte des Erwachsen werdens, eine Geschichte von Freundschaften und auch eine Geschichte von Träumen, Realität und davon, dass diese beiden nicht oft das selbe sind.

Mir fiel es zeitweise schwer bei der Stange zu bleiben und dennoch hat es mich so gefesselt, dass ich es bis zum Ende lesen wollte. Geschrieben ist es nicht in alltäglicher Sprache, dennoch nicht schwer zu lesen. Die vielen Fremdworte oder französischen Ausdrücke haben meinen Lesefluss nicht gestört, obwohl ich oftmals nichts mit den Wörtern anfangen konnte. Ich bin froh es gelesen zu haben und werde es in einiger Zeit noch einmal lesen.