Ich bin genug
Bewertet mit 4 Sternen
Matt Haigs Art zu denken und vor allem zu schreiben, begeistert mich. Er ist ein unterhaltsamer, witziger Erzähler mit schrägen Ideen und einfühlsamen Geschichten. In seinem Buch „Ziemlich gute Gründe am Leben zu bleiben“ hat er mit uns Lesern seine schwere Depression geteilt und ich habe ein leises Gefühl dafür bekommen, wie es sich für Betroffene anfühlen könnte unter Angststörungen zu leiden. Dass einem die Depression die Lust am Leben nimmt, ist theoretisch zu verstehen, aber erst durch Haigs Ausführungen bekam ich Zugang zu dem, was sich hinter dieser Aussage verbirgt. In seinem aktuellen Buch teilt Matt Haig Gedanken, die ihm Hoffnung machen, mit uns Lesern. „The Comfort Book“ ist eine Sammlung von guten Gedanken, hoffungsvollen Bildern, Mantras und aufbauenden Anekdoten. Nicht jeder Gedanke ist passrecht für einen selbst, aber der positive Tenor der Zeilen ohne belehrenden Zeigefinger oder überheblicher Besserwisserei macht es mir leicht, mich für die Texte zu öffnen und sie anzunehmen. In den simplen Dingen des Lebens die Schönheit zu erkennen und als Momente des Glücks wahrzunehmen, tröstet wirklich. Und Haigs variierende Wiederholungen eines seiner Grundgedanken, nämlich dass man einen Schritt vor den anderen setzen soll, immer geradeaus nach vorn, dass das Leben ein Fluss ist und der aktuelle Zustand auch immer nur vorübergehend ist, bewirkt wirklich etwas in mir. Beim Lesen und Nachwirken seiner Gedanken, macht sich Gelassenheit breit. Das ist ein schönes Gefühl, denn unser aller Leben ist gerade im Moment immer noch weit entfernt von der gewohnten Normalität. Ein hoffnungsvolles Buch gehört also unbedingt in jedes Bücherregal.