Rezension

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Ich bin hin und her gerissen

Stille Befreiung -

Stille Befreiung
von Petra Hammesfahr

Bewertet mit 3 Sternen

Ich zitiere hier mal den Klappentext, weil ich mich in meiner Bewertung darauf beziehen werde:

"Er wird es wieder tun - nur du kannst ihn aufhalten

Eine Frau in den Fängen ihres Peinigers, schlimmer noch: Auch ihre Tochter ist in größter Gefahr. Deshalb darf sie sich nicht wehren, denn es geht um viel mehr, als um das eigene Leben. Ein Albtraum, aus dem es scheinbar keinen Ausweg gibt."

Das klingt sehr plakativ und nach sehr viel Spannung. Spannend ist aber in Wirklichkeit nur die "Alptraumnacht", die im ersten Teil des Buches nach und nach und immer wieder zwischendurch geschildert wird und bei der dann das Ende erst mal offen bleibt. Der Rest des ersten Teils ist einfach eine langatmige und ziemlich frustrierende Geschichte von einer 18-jährigen, die ein paar falsche Entscheidungen trifft und dann ziemlich passiv in dieser Situation ausharrt - und das auf ca. 230 Seiten...

Bezüglich der "Alptraumnacht" weckt der erste Teil bei jedem Leser zunächst völlig falsche Eindrücke. Und was mich hier massiv stört, ist dass die Autorin das Buch bewußt so angelegt hat, dass das zwangsläufig passieren muss. Das ist mir einfach zu platt bzw. nicht raffiniert genug. Demnach gibt es dann im zweiten Teil genau eine Wendung und das war's. Das ist mir für einen Spannungsroman mit mehr als 400 Seiten dann doch zu wenig. 

Im zweiten Teil wird die im ersten Teil doch so extrem passive Hauptprotagonistin praktisch von einem Tag auf den anderen zu einer höchst engagierten Pflegerin eines behinderten Mädchens - und das obwohl sie dafür nicht einmal ausgebildet ist. Das erschien mir doch extrem unglaubwürdig. Ansonsten nahm das Buch aber wenigstens im zweiten Teil etwas mehr Fahrt auf und konnte mich streckenweise durchaus fesseln. 

Wenn man es aber genau nimmt, dann ist Sandra erst ab Mitte/Ende des zweiten Teils überhaupt "in den Fängen ihres Peinigers". Und das ist auch nicht so ganz das, was der Klappentext uns suggeriert. 

Das Ende war dann auch nicht mein Fall. Auch wenn jemand viel Schuld auf sich geladen hat, kann man die Ermordung eines solchen Menschen nicht einfach mehr oder weniger in Auftrag geben oder billigend in Kauf nehmen. Wir leben immerhin in einem Rechtsstaat (die Handlung spielt ja in Deutschland), da muss es auch andere Möglichkeiten geben. Auch wenn es den Frauen an der Stelle natürlich geholfen hat, war das für mich keine zufriedenstellende Auflösung.

Deshalb bewerte ich mit 3 Sternen und ich muss sagen, ich habe schon bessere Bücher der Autorin gelesen.