Rezension

"Ich brauche dich."

Wir in drei Worten - Mhairi McFarlane

Wir in drei Worten
von Mhairi McFarlane

Bewertet mit 4.5 Sternen

Rachel und Rhys sind seit rund 13 Jahren ein Paar. Sie stehen kurz vor der Hochzeit als es gewaltig zwischen ihnen kracht. Eigentlich ging es nur um die Wahl der Musik bei ihrer Hochzeit, doch in Wahrheit brodelte es schon seit längerem. Rachel wagt schließlich den alles entscheidenden Schritt, löst die Verlobung und zieht aus.
Von ihrer besten Freundin erfährt Rachel, dass Ben wieder in der Stadt ist. Ben, den sie zu Beginn ihrer Unizeit kennengelernt hat, als das Leben noch einfach und sorgenfrei war. Beide haben sich gleich von Anfang an gut verstanden. Sie lagen auf einer Welle und konnten doch einfach nur beste Freunde sein, denn Rachel war schon mit Rhys zusammen. Das ganze Studium hindurch bleiben sie befreundet, nichts scheint sie trennen zu können. Doch dann kommt der letzte Abend vor dem Abschlussball. Dieser Abend wird alles in ihren Leben verändern und sie werden sich sehr lange nicht mehr wiedersehen.

Doch nun, zehn Jahre später, ist es endlich wieder so weit. Rachel und Ben treffen wieder aufeinander und sie spüren, dass die alte Vertrautheit immer noch da ist. Zwar ist Ben mittlerweile verheiratet, doch tut das ihrer Freundschaft keinen Abbruch. Wie in alten Zeiten reden, lachen und unternehmen die beiden viel miteinander.
Aber Rachel merkt, dass sie mehr will als nur Freundschaft. Kann das gut gehen? Zeitgleich überschlagen sich auch die Ereignisse in ihrem beruflichen Umfeld und Rachel weiß nicht mehr, wem sie noch trauen kann.

Das Erstlingswerk von Mhairi McFarlane hat mich gleich in mehrfacher Hinsicht überrascht. Ruhig, bedächtig, aber trotzdem spannend mit einer sehr schönen eingehenden Sprache erzählt die Autorin die Geschichte von Rachel und Ben.

Der Klappentext gibt leider nicht viel Aufschluss über den Inhalt des Buches und auch die Kurzbeschreibung verspricht eine eher vorhersehbare Geschichte. Tatsächlich ist es auch so, dass ich das Ende so erwartet habe. Nicht aber den Weg dorthin. Das Buch umfasst fast 500 Seiten, doch merkt man diese nicht.
Erzählt wird die Geschichte von Rachel und Ben. Zu Beginn befindet sich der Leser in der Gegenwart als sich Rachel gerade von ihrem langjährigen Freund und Verlobten Rhys trennt. Als sie hört, dass ihr alter Unifreund Ben wieder in der Stadt ist, schweifen ihre Gedanken zurück zu jener Zeit, als sie beide noch jung und unbeschwert waren. Diese Rückblenden schaffen beim Leser ein sehr deutliches Bild für die starke Freundschaft, die zwischen Rachel und Ben bestanden hat
.
Man kann sich anhand der ganzen Andeutungen zwar denken, was letztlich zum Bruch zwischen den beiden geführt hat, jedoch ist es dennoch spannend zu erfahren, wie es dazu kam. Auch die Frage, wie Ben auf Rachel nach so langer Zeit reagieren wird, steht im Raum. Aber Ben und Rachel knüpfen an ihr altes Verhalten und ihre alte Vertrautheit von damals wieder an. Nur ist Ben zwischenzeitlich verheiratet.

Es ist zwar eine einfache Geschichte, doch die wunderbare Sprache der Autorin macht sie so besonders. Die Geschichte ist an keiner Stelle langweilig oder zäh. Sie entwickelt sich und es gibt auch einige unvorhersehbare Ereignisse, die diese Entwicklungen noch zusätzlich vorantreiben. Rachel und Ben werden, nicht zuletzt durch die vielen Rückblenden, dem Leser sehr sympathisch und plastisch. Rhys dagegen wirkt sehr blass und bleibt eher im Hintergrund. Auch Rachels vier Freunde müssen ein wenig zurückstecken, obwohl sie einen Platz in ihrem Leben haben. Das Buch dreht sich vor allem um Rachel und Ben und ihre Beziehung zueinander, in der Vergangenheit und Gegenwart.
Natürlich steht die Geschichte von Rachel und Ben im Vordergrund, jedoch kommt auch Rachels privates und berufliches Leben nicht zu kurz. Gerade im beruflichen Umfeld von Rachel knallt es gewaltig, was die Autorin sehr spannend und mitfühlend beschrieben hat. Nachvollziehbar taucht der Leser in die Situation von Rachel ein, leidet mit und möchte ihr irgendwie helfen.

Der Humor von Rachel lässt den Leser an so mancher Stelle schmunzeln und kichern. So manche Reaktion von Rachel lockert die Geschichte auf, unterbricht aber in keinster Weise den Lesefluss, der nach Beginn des Buches konstant spannend bleibt.
Zwar kann man anhand der Kapitelüberschriften nicht erkennen, ob ein Kapitel in der Gegenwart oder Vergangenheit spielt, doch wird dies dem Leser sehr schnell deutlich.

Fazit:
Das Buch ist ein wundervoller Roman, der nicht nur durch seine Geschichte, sondern vor allem auch durch den Schreibstiel den Leser fesseln und bezaubern kann. Ich freue mich schon auf weitere Werke von Mhairi McFarlan.