Rezension

Ich hab es letztendlich abgebrochen

Cassardim 1: Jenseits der goldenen Brücke - Julia Dippel

Cassardim 1: Jenseits der goldenen Brücke
von Julia Dippel

Also ich kann nachvollziehen, weshalb viele das Buch gut finden. Die Autorin schreibt sehr einnehmend und sie hat interessante Ideen.

Was mich persönlich aber nervt, ist tatsächlich das Zusammenspiel von weiblichen und männlichen Figuren. Das ist halt dasselbe 0815 Zeug, das einfach nicht wegzukriegen ist... Noar ist einfach genauso, wie alle andren ähnlichen Figuren, die man aus zig andren Romanen schon kennt. Und der Fokus liegt halt sehr darauf, das die gute Amaia ständig eher über ihn nachdenkt, als über die neue Situation. Zwar denkt sie darüber zumindest mal nach, aber eigentlich wirken ihre Gedanken dazu, etwas arg bemüht.

(Insofern ist das ganze nur ein Alibiverhalten mit die Autorin eher schlecht als recht überdecken will, das ihre Figur sich nicht viel anders als andere weibliche Figuren in zig andren Romanen verhält).

 

Überhaupt findet sie sich mit allem einfach immer wieder zu schnell ab. Das stört mich, da einfach sehr viele neue Informationen auf sie einströmen, sie aber diese nicht reflektiert.

 

Schade finde ich auch, das die andren Geschwister so Schablonen-artig wirken. Hier fände ich wohl interessanter, wenn es mehr Perspektiven gäbe. Einerseits kann das auch Vorteile haben, aber wozu gibt es schon die vielen andern Figuren?? Irgendwie bräuchte es sie dadurch gar nicht wirklich.

Gleichzeitig wirkt der Roman ... hm so raus aus allen wichtigen Diskussionen die zur Zeit eine Rolle spielen. Ich hab vor kurzem erst in einem Interview gelesen, die deutsche Fantasy sei zu unpolitisch... ja, das finde ich z.B bei diesem Roman auch sehr stark. Vor allem weil sich die Autorin mit ihrer Art wie sie hier Figuren zeichnet, schön raus aus der Diskussion hält und eher den Status Quo beibehält.

 

PS: Ich finde übrigens nicht, das sich ein Jugendbuch aus diesen Diskursen heraus halten sollte, um die aaarmen Jugendlichen nicht zu überfordern. Für mich mach grade ein gutes Jugendbuch aus, das Leser*innen auch zugetraut wird, sich mit Themen wie Diversität auseinander zu setzen. Das kann auch sehr subtil passieren und mich nicht offensichtlich sein.

Ich habe mich jetzt für einen Abbruch entschieden, weil ich für mich in der Lektüre einfach keinen Mehrwert sehe.