Rezension

Ich habe es gewagt mich anstecken zu lassen und bin begeistert!

Amor-Trilogie 01. Delirium - Lauren Oliver

Amor-Trilogie 01. Delirium
von Lauren Oliver

Bewertet mit 5 Sternen

"Armor deliria nervosa". Man nennt es Liebe und diese Liebe ist eine Krankheit, die ausgelöscht werden muss!

Was völlig unglaublich klingt und mich erstmal die Augen zusammenkneifen ließ, hat dieses Buch letztendlich zu etwas Besonderen gemacht und lässt es in Zeiten in der Dystopien wie das Gras aus dem Boden schießen, herausstechen.

Wir schreiben die amerikanische Zukunft in der es nur zwei Sorten Menschen gibt: Die Geheilten und die ausgegrenzten Invaliden.

Hier lebt die 17 Jährige Lena. Umgeben von Zäunen und unter ständiger Überwachung zählt sie die Tage bis zu ihrem Eingriff, der sie von der tödlichen Krankheit befreien soll. 

Für sie das Normalste der Welt, denn sie weiß ja, dass ein "Über"leben nur so möglich ist und außerdem hat sie schon ihre Mutter an den grausamen Folgen der Krankheit verloren.

Doch dann kommt der Tag an dem sie Alex kennenlernt und sie beginnt die Welt mit anderen Augen zu betrachten...

 

ZITAT:

"Ich habe so viel daran gedacht, was die Grenzen aussperren, dass ich nie darauf gekommen bin, dass sie uns gleichzeitig einsperren."

S. 218

 

Schon nach den ersten gelesenen Seiten hat mich dieses Buch infiziert. 

Man lernt die Hauptfigur Lena und ihr eingeschränktes Leben kennen. Diese Einschränkungen und Beschreibungen der Kontrolle durch die Regierung verdeutlichten von Anfang an die beklemmende Atmosphäre. Ausgangssperren, Zwangspartnerschaften, nachdem die Heilung stattgefunden hat und das fehlen von sämtlichen Gefühlen schockieren durch die glaubhafte Darstellung dieser Geschichte ins Unermeßliche.

 

Die Heilung bedeutet ein Leben ohne Angst, aber auch ohne Emotionen. Das wird dem Leser schon beim Blick auf Lena´s Leben bei ihrer Tante bewusst, die sie nach dem Tod ihrer Mutter bei sich aufgenommen hat.

Die kaltherzige Atmosphäre wurde durch Lauren Olivers einnehmenden Schreibstil nach und nach erschreckend detailreicher. Menschen die nach dem Eingriff keine Kinder mehr bekommen möchten und Kinder, die weinend vor dem Haus sitzen und keinerlei Beachtung finden, weil Mitgefühl, Fürsorge, Zuneigung einfach ausradiert wurden. Ein absolut schrecklicher Gedanke!

 

Doch hinter den Grenzen der Stromzäune leben die Ungeheilten. Diese Menschen rebellieren gegen die Regierung und ihre Maßnahmen, finden immer wieder Wege ins streng überwachte System, demonstrieren ihre Abscheu durch geplante Aktionen bei öffentlichen Veranstaltungen und bleiben durch das Vertuschen der Machthaber doch nur ein Gerücht.

 

So begegnet Lena, ohne es zu wissen, einige Wochen vor ihrem Eingriff so einem Gerücht auf zwei Beinen und bemerkt nach kurzer Zeit die ersten Symptome der Krankheit, die sie ängstigen, aber gar nicht so tückisch sind, wie man ihr es von klein auf eingetrichtert hat. Sie findet sogar Gefallen daran und Alex gewährt ihr Einblicke hinter die scheinbar perfekte Fassade der Regierung. Dabei stößt Lena auf ein grausames Geheimnis, während sie sich dem sonderbaren Jungen immer mehr nähert.

 

Diese unaufdringliche Liebesgeschichte wurde perfekt in die erschreckende Szenerie eingeflochten, wird von vielen überraschenden und schockierenden Wendungen und Aufdeckungen auf die Probe gestellt und als ich dachte, dass nun alles gut wird, versetzte mich die Autorin mit einem actionreichen Finale in einen traumatischen Schockzustand, der die Luft zum Stillstand brachte.

 

ZITAT:

"Schnappschüsse, Momentaufnahmen, einzelne Augenblicke: so zerbrechlich, schön und hoffnungslos wie ein einsamer Schmetterling, der gegen heraufziehenden Wind anflattert."

S. 250

 

"Delirium" von Lauren Oliver hat mich wahrhaft ergriffen, schockiert, mitgerissen und in eine unvorstellbare Welt hineingezogen, der ich mich nicht mehr entziehen konnte.

Diese Geschichte hat etwas, was viele andere Dystopien nicht haben: Eine unglaubliche Idee, detailreiche und glaubhafte Beschreibungen, ausgeschmückt mit tiefgehenden Figuren, die meine Zweifel und Skepsis gegenüber diesem Auftakt einfach über Bord geworfen haben.

Ich habe es gewagt mich anstecken zu lassen und bin absolut begeistert. Band 2 "Pandemonium" liegt schon bereit.

LESEN!

 

Idee: 5/5

Charakterdarstellung: 5/5

Schreibstil: 5/5

Tiefgang: 5/5

 

Gesamtbewertung:

5 von 5

©Katies fantastisch dystopischeBücherwelt