Rezension

Ich habe lange daran zurückgedacht

Wir Strebermigranten - Emilia Smechowski

Wir Strebermigranten
von Emilia Smechowski

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ich lese unheimlich gerne autobiografische Romane. Und so bin ich auf „Wir Strebermigranten“ von Emilia Smechowski aufmerksam geworden. Sehr beeindruckend erzählt Emilia Smechowski von ihrer Flucht aus Polen. Dadurch erfährt man gleichzeitig auch viel zur damaligen politischen Situation in Polen. Mir war vieles davon bis zur Lektüre gar nicht bewusst. Angekommen in Deutschland war der Auftrag ihrer Eltern an Emilia und ihre Geschwister alles Polnische zu verbergen, um eine deutsche Vorzeigefamilie zu werden und bloß nicht aufzufallen. Dabei thematisiert sie auch, wie leicht es ihrer Familie und anderen polnischen Familien fiel aufgrund ihres Aussehens in Deutschland nicht aufzufallen, wodurch ihrer Familie auch viel mehr Privilegien zukamen als anderen geflüchteten Menschen aus nicht europäischen Ländern. Diese Ungleichbehandlung kritisiert Emilia Smechowski dabei auch an mehreren Stellen. Erst als sie älter wird, setzt sie sich umfassend mit ihrer Geschichte auseinander und reist zurück nach Polen, zu dem alten Haus ihrer Familie, in dem sie bis zur Flucht nach Deutschland lebte. Es war wirklich sehr schön, sie auf diesen Weg zu begleiten und zu lesen, wie sie ihrer Tochter polnisch beibringt, weil das ein wichtiger Teil von ihr ist und dieser nicht in Vergessenheit geraten soll. 
Ebenso erzählt sie am Ende, dass sie mit Margarete Stokowski studiert hat, was für ein cooler und schöner Zufall ❤️