Rezension

Ich hätte mehr erwartet

We Were Liars - E. Lockhart

We Were Liars
von E. Lockhart

Bewertet mit 3.5 Sternen

Jap, der Klappentext verrät absolut nichts über das Buch. Und doch wird es momentan einfach so gehyped, dass ich das Mysterium um dieses Buch lüften musste, und erfahren wollte, worum es eigentlich geht.

Ich weiß, dass alle Booktuber sagen, dass es das Beste ist, wenn man nicht weiß, worum es in diesem Buch geht, wenn man anfängt, es zu lesen. Irgendwie sehe ich nicht so ganz ein, warum das so sein soll. Wenn ich ein paar Eckdaten gehabt hätte, hätte das meinen Lesefluss in keinster Weise beeinträchtigt. Aber ich scheine alleine mit dieser Ansicht zu sein. Mich nervt es manchmal einfach, nicht zu wissen, worauf die ganze Geschichte denn jetzt hinausläuft.

 

Wie dem auch sei, ich werde eine Beschreibung des Inhalts abgeben (ohne Spoiler natürlich!). Wenn irgendwer das nicht lesen will, dann soll er einfach zum Fazit runterscrollen.

 

Es geht um die Familie Sinclair. An oberster Stelle steht Harris Sinclair. Ihm gehört die Privatinsel, die Häuser in denen seine Töchter wohnen und vor allem die Macht. Ich fand es schwierig, ihn einzuschätzen. Auf der einen Seite manipuliert er alle und behält seine Macht um jeden Preis. Auf der anderen Seite gibt es auch immer wieder Momente, in denen er nett zu seiner Enkeltochter ist.

Diese Enkeltochter und unsere Protagonistin ist Cadence. Ich könnte jetzt den ganzen Stammbaum erklären. Wichtig ist aber nur zu wissen, Harris hat drei Töchter, und diese haben insgesamt 7 Kinder. Jeden Sommer kommt die gesamte Familie Sinclair nach Beechwood, die Privatinsel.

Cadence verbringt ihre Zeit dort mit ihrer Cousine Mirren, ihrem Cousin Johnny und dessen Freund Gat. Gat gehört nicht zur Familie, ist jedoch Johnnys bester Freund und außerdem ein Neffe eines Bediensteten. Deshalb kommt er auch jeden Sommer mit. Cadence nennt ihre Gruppe liebevoll „Liars“. Warum genau, bleibt unklar.

In einem Sommer hat Cadence einen Unfall. Danach kann sie sich an nichts mehr erinnern, als dass sie sich anscheinend im Meer den Kopf angestoßen haben muss. Allerdings gibt es ein paar Ungereimtheiten an dieser Sache. Cady hat danach schlimme Kopfschmerzen und kann nicht mehr richtig am Leben teilnehmen. Deshalb kehrt sie einen Sommer lang nicht auf die Insel zurück. Als sie im nächsten Jahr wieder dort auftaucht, will keiner mit ihr über die Geschehnisse reden und ihr erzählen, was passiert ist.

Außergewöhnlich und sehr gut war der Schreibstil. Die Autorin hat viele Metaphern benutzt, besonders wenn es darum ging, verletzt zu werden. Außerdem wurden immer wieder Märchen-Elemente eingebaut, die Cady selbst geschrieben hat. Diese ließen sich immer auf ihre aktuelle Situation übertragen.

Die Familie Sinclair war sehr gut ausgearbeitet. Alle Mitglieder dieser Familie sind im Reichtum aufgewachsen und fühlen sich mehr oder weniger als etwas Besseres (die Erwachsenen zumindest). Allerdings war ich doch immer wieder geschockt über den Umgang miteinander. Die Familienmitglieder möchten nach außen hin perfekt erscheinen. In Wirklichkeit sind sie alles andere, als das. Zum Beispiel, als Cadys Vater die Familie verlässt, befiehlt ihre Mutter Cady, dass sie sich normal verhalten soll. Sie darf keine Gefühle zeigen. Auch, wenn es um den Großvater geht, versucht Cadys Mutter sie oft als Druckmittel einzusetzen. Verluste und negative Gefühle werden in der Familie einfach verschwiegen und unter den Tisch gekehrt.

Das Ende enthielt einen Plottwist, den ich so absolut nicht habe kommen sehen. Ich muss gestehen, dass ich mir während Cady Erinnerungen langsam zurückkehren, nicht viele Gedanken darüber gemacht habe, welche davon wahr sind und welche nur Einbildung. Deshalb war ich am Ende wirklich überrascht. Allerdings hatte ich mir irgendwie mehr erwartet. Das Buch war nicht schlecht oder so, aber bei all dem Hype habe ich wohl einfach zu hohe Erwartungen entwickelt. 

 

Fazit: 

 

Dieses Buch erzählt eine sehr tragische und dramatische Geschichte mit einem unvorhersehbaren Ende. Wer auf Familiensaga steht, auf mysteriöse und undurchdringliche Umstände, rätseln und ab und zu auch ein bisschen Verwirrtheit, der sollte es mit dieser Geschichte versuchen. Allerdings lohnt es sich wirklich, denn der Schreibstil war wirklich herausragend. Auch die Protagonistin Cadence hat mir sehr gefallen. Ich kann nicht so genau sagen, was mir insgesamt gefehlt hat, doch für mich ist es nicht so ein Buch, was mir ewig im Kopf bleiben wird. Es war definitiv außergewöhnlich und hebt sich von der Masse der YA-Bücher ab. Aber trotzdem hatte ich einfach mehr erwartet. Und dennoch kann ich das Buch weiterempfehlen. 

Kommentare

earthangel kommentierte am 13. Juni 2014 um 22:58

Hm, also ist das eher ein Drama als ein typischer YA-Roman mit Liebe und so?