Rezension

Ich hatte etwas anderes erwartet

Die Geächteten - Hillary Jordan

Die Geächteten
von Hillary Jordan

Bewertet mit 2.5 Sternen

"Sie haben keine Rechte. Keinen Status. Keine Zukunft."

So beginnt der Klappentext auf der Rückseite. Dort heißt es weiter : " Im Amerika der nahen Zukunft werden Verbrecher nicht eingesperrt, sondern Ihre Hautfarbe wird durch die Injektion eines Virus verändert. Die Farbe verrät, welches Vergehen sie begangen haben ..." Weiter erfährt man, dass die sogenannten Verchromten keine Rechte haben, jeder darf sie schlagen oder töten. Dann geht der Text wie folgt weiter: "Hannah ist eine Rote. Sie wurde als Mörderin gekennzeichnet. Nun ist sie vogelfrei - und ihr Überlebenskampf beginnt."

Auf Grund dieses Textes hatte ich einen spannenenden Thriller erwartet, in dem es darum geht, wie eine Rote in solch einer feindseligen Umgebung überlebt. Tatsächlich beginnt das Buch sehr ruhig und bedächtig. Man erfährt viel über Hannah und die Umgebung, in der sie aufwächst. Hannah versucht als braves, gehorsames, gläubiges Mädchen den an sie von ihren Eltern und ihrer Umgebung entgegengebrachen Erwartungen gerecht zu werden. Eine fundamentalistische Welt, die von Frauen Unterordnung und Gehorsam verlangt und dies christlich begründet. Eine Welt voller Doppelmoral. Eigenständige Gedanken und Entscheidungen von Frauen werden unterdrückt. Nach dem Hannah dagegen verstößt, erst durch die Affäre mit einem verheirateten Mann und dann durch die Abtreibung, wird sie als Mörderin dazu verurteilt, 16 Jahre lang als Rote zu leben. In einer sehr verstörenden Einrichtung voll von Bigotterie und Doppelmoral, in der Hannah auf den richtigen Weg zurückgebracht werden soll, lernt sie Kayla kennen. Die beiden verlassen dieses Haus für "gefallene Mädchen" und versuchen, gemeinsam einen Platz für sich zu finden. Sie werden von einer Gruppe "aufrechter Gotteskrieger" verfolgt und von Mitgliedern einer Untergrundbewegung gerettet. Erst zu diesem Zeitpunkt kommt Spannung auf. Die beiden werden dazu benutzt, einen Verräter innerhalb der Untergrundsbewegung zu finden, und sollen dann nach Kanada gebracht werden.

Nach dem Klappentext hatte ich etwas anderes erwartet. Als ich dann meine Entäuschung überwunden und mich in die Geschichte eingelesen hatte, gefiel mir insbesondere der dritte Teil des Buches doch noch gut, insbesondere der Wandel, die Hannah durchmacht. Der letzte Teil konnte mich nicht so überzeugen. Es ging alles plötzlich sehr schnell. Da hätte ich mir eine ausführlichere Schilderung gewünscht. Meines Erachtens handelt es sich nicht um einen Thriller, sondern um die Geschichte einer jungen Frau, die es schafft zu sich selbst zu finden.

Insgesamt hätte ich mir mehr Infos zu den anderen Verchromten und deren Überleben gewünscht.