Rezension

Ich hatte etwas anderes erwartet

The Monet Family – Shine Bright Like a Treasure -

The Monet Family – Shine Bright Like a Treasure
von Weronika Anna Marczak

Bewertet mit 2 Sternen

Die 15-jährige Hailie verliert auf einen Schlag ihre Mutter und Großmutter und damit auch ihr Zuhause in England. Plötzlich muss sie in die USA ziehen und hat fünf Halbbrüder, die es ihr teilweise alles andere als leicht machen. Zu manchen entwickelt sich schnell ein familiäres Verhältnis, andere scheinen sie absolut nicht in ihrem Leben und Zuhause haben zu wollen. Dazu kommt, dass Hailie sich an strenge Regeln halten soll, während ihre Brüder sich an keine dieser Regeln halten und stattdessen in Schlägereien geraten und sogar Schusswaffen besitzen. In was ist Hailie da hineingeraten?

 

 

Mir tat Hailie am Anfang extrem leid. Sie hat ihre beiden Bezugspersonen verloren, ihr Zuhause, muss in ein fremdes Land ziehen und auch sonst verändert sich so einiges. Sie waren nicht arm, aber lebten definitiv nicht in einer Villa, wie ihre Brüder. Diese – fünf an der Zahl – begegnen Hailie ganz unterschiedlich. Ihr ältester Bruder und Vormund macht einen auf streng und überschüttet Hailie geradezu mit Regeln, wie z.B. keine kurzen Röcke tragen, kein Kontakt zu Jungs – nicht einmal reden darf sie mit ihnen! – usw. Andere Brüder scheinen sie zu mögen, während sie wieder andere behandeln, als wäre sie ein Eindringling oder gar Feind.

 

Hailies Leben wurde komplett auf den Kopf gestellt, sie wusste ja nicht einmal, dass sie Halbbrüder hat, geschweige denn fünf Stück. Sie wollen mit ihr nicht über ihren verstorbenen Vater reden, keiner kümmert sich um ihren seelischen Zustand nach ihrem heftigen Verlust, sondern Hailie soll einfach ihre Rolle einnehmen und funktionieren.

 

Zudem scheinen ihre Brüder einen Hang zu Gewalt zu haben, werden an der Privatschule, die Hailie fortan besuchen soll gefürchtet und bewundert und es gibt niemals Konsequenzen für sie, selbst wenn sie sich heftig prügeln. Während sich also Hailie an vorsintflutliche Regeln halten soll, gelten für ihre Brüder komplett andere Regeln, also kein Wunder, dass das dafür sorgt, dass Hailie anfängt zu rebellieren – oder sich wie ein Teenie zu benehmen.

 

Ihre Brüder behandeln Hailie als wäre sie höchstens 5 Jahre alt, nicht 15 und diese Ungerechtigkeit sorgt dafür, dass Hailie, die eigentlich ein total braves Mädchen ist, rebelliert – was man ihr nicht vorwerfen kann. Würden ihre Brüder mehr Vertrauen in sie setzen, ihr mehr Dinge erklären und sich nicht benehmen, als wäre sie ein Kleinkind, wäre vieles anders gelaufen und mir hätte das Buch sicherlich mehr Spaß gemacht.

 

 

Fazit: Ich fand die Idee sehr interessant und der Klappentext hat mich total neugierig gemacht. Aber leider handelt es sich nicht, wie das Cover vermuten lässt um Dark Romance oder Dark New Adult oder Dark Young Adult oder irgendetwas in der Art. Es gibt keine Liebesgeschichte, nur ein paar harmlose Schwärmereien.

Stattdessen geht es um ein Mädchen, das einen heftigen Verlust erlitten hat und damit praktisch allein gelassen wird. Sie muss sich in einer ganze anderen Welt zurechtfinden und bekommt von ihren Brüdern vor allem Vorhaltungen und Regeln vorgesetzt, kein Verständnis und keine Unterstützung. Das wiederum sorgt dafür, dass sie sich zunehmend in einen Teenie verwandelt und dumme Dinge tut, die sie früher nie getan hätte. 

 

In diesem ersten Band bleibt noch sehr vieles im Dunkeln. Ja, es ist der erste Band einer Trilogie, aber mir wird zu viel zu krampfhaft geheim gehalten, das nervte mich ebenso, wie die Regeln der Brüder und Hailies zunehmend dummes Verhalten.

 

Ich hatte etwas anderes erwartet. Mich hat das Buch ab einem gewissen Punkt leider nur noch frustriert. Ich werde die weiteren Bände nicht lesen. 

 

Zudem hat mich gestört, dass immer wieder ganze Satzteile auf englisch waren. Ich habe sie zwar verstanden, fand das aber irritierend und habe mich immer wieder gefragt, was das soll. 

 

Dieser erste Band der Trilogie bekommt von mir ganz knappe 2 Sterne.