Rezension

Ich hatte mehr erwartet

Die Erlöser - Nick Cutter

Die Erlöser
von Nick Cutter

Bewertet mit 3 Sternen

Unsere Welt in naher Zukunft: Die westliche Hemisphäre wird von religiösem Fundamentalismus regiert. Das Mantra der Neuen Republik lautet: Die Kirche ist der Staat. Jonah Murtag ist ein treuer Staatsdiener. Er arbeitet für die Religionspolizei, die brutal gegen Andersgläubige vorgeht. Alle sogenannten Sünder werden »umerzogen « oder hingerichtet. Als die Republik von einer Serie grausamer Attentate heimgesucht wird, gerät Jonahs Weltbild ins Wanken. Er stellt sich gegen die Republik – und wird zum Gehetzten … (Quelle Amazon)

Ich hatte mich unglaublich auf dieses Buch gefreut, nachdem ich von "Die Tiefe" von Nick Cutter so begeistert war. Und auch der Klappentext hörte sich sehr interessant an. Leider hatte ich doch etwas anderes erwartet und habe mir mit dieser Geschichte sehr schwer getan. 

Die Menschen leben in einer Welt in der so gut wie alles verboten ist und es einen zu einem Staatsfeind macht, wenn man nur die falsche Musik hört oder von irgendwoher noch eine Schmerztablette hat. Wenn Gott uns Schmerzen auferlegt, sollen wie gefälligst damit leben oder uns mit Naturprodukten helfen. Z.B bekommt Jonah im Krankenhaus statt Antibiotika ein verschimmeltes Stück Maisbrot. Das war für mich, die ich schon seit 10 Jahren an starken chronischen Schmerzen leide, besonders heftig. Auch sonst ist eigentlich alles verboten was Spaß macht und Frauen werden nicht viel anders behandelt als im Mittelalter. Das Leben in der Republik ist ein einziger riesen Rückschritt. 

Es gibt eine Art Polizei, die nur darüber wacht, dass sich alle Menschen gottgefällig benehmen. Homosexuelle und Andersgläubige werden hingerichtet. Am Schlimmsten aber fand ich, dass die Oberen so schreckliche Heuchler waren. Sie lebten in Prunk und mit allem was das Herz begehrt und der Rest der Menschheit soll demütig sein und sich mit dem wenigen zufrieden geben, was ihnen laut der Kirche zusteht. 

Jonah, um den es in diesem Buch hauptsächlich geht, merkt irgendwann, dass da etwas ganz gewaltig falsch läuft und stellt sich gegen die Republik. Damit ist sein Leben eigentlich so gut wie vorbei. Aber zum Glück steht er nicht ganz alleine da. 

Ich weiß nicht, warum ich mit dieser Geschichte so gar nicht warm wurde, denn eigentlich hat sie alles was ein spannendes Buch braucht. Aber ich quälte mich teilweise schrecklich. Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich es abgebrochen, aber dann wäre mir ein sehr spannender Schluss entgangen, denn nachdem ich mehr als die Hälfte gelesen hatte, nahm die Geschichte endlich an Fahrt auf. 

Darum vergebe ich auch 3 von 5 Punkten und bin letztendlich froh, dass ich das Buch zu Ende gelesen habe, auch wenn es mir zu Beginn echt egal war was aus Jonah Murtag und Angela Doe wird. Mit einer Lesempfehlung tue ich mir etwas schwer. Ich denke, man sollte es einfach mal mit dem Buch versuchen, falls einem der Klappentext zusagt. Ich hoffe, dass mich "Das Camp" wieder genauso begeistern kann wie "Die Tiefe".

© Beate Senft