Rezension

Ich hatte mir davon leider etwas mehr erhofft

Verdorbenes Blut - Geoffrey Girard

Verdorbenes Blut
von Geoffrey Girard

Bewertet mit 3 Sternen

Ex-Militär Shawn Castillo bekommt einen ganz speziellen Auftrag. Er soll sechs Jungen zurückbringen, die aus einer Einrichtung für gewalttätige Jugendliche ausgebrochen sind. Wie hoch das Gewaltpotential der jungen Ausbrecher ist, wird Castillo bereits klar, als er das blutige Szenario betrachtet, das die Jugendlichen bei der Flucht aus der Einrichtung hinterlassen haben. Dass dieser Auftrag höchste Geheimhaltung und Fingerspitzengefühl erfordert, begreift Castillo, als sich herausstellt, dass die sechs Ausreißer keine gewöhnlichen Jugendlichen sind, sondern Klone berüchtigter Serienkiller. Castillo folgt der blutigen Spur, die die genetischen Kopien von Ted Bundy, Jeffrey Dahmer & Co. hinterlassen. Er ahnt allerdings nicht mal im Ansatz, welche Machenschaften er dabei aufdecken wird und mit wem er sich verbünden muss, um den Killern auf die Spur zu kommen ....

Dieser Thriller startet zunächst mit einer Einführung in die Welt des Klonens. So wird man mit den nötigen Hintergrundinformationen versorgt, um das komplexe Thema auch als Laie zu verstehen. Obwohl diese Ausführungen den Einstieg etwas langatmig wirken lassen, gelingt es dem Autor gut, die trockenen Details recht interessant zu vermitteln.

Die Klone der berüchtigten Serienkiller sind skrupellos. Sie quälen ihre Opfer und schrecken vor gar nichts zurück. Der Autor beschreibt die entsprechenden Szenen sehr intensiv und detailliert, sodass zartbesaitete Gemüter lieber die Finger von diesem Thriller lassen sollten. Denn die Klone stehen ihren Originalen in puncto Grausamkeit in nichts nach. Im Gegenteil, dadurch, dass sie gemeinsam ihre Opfer aufspüren, also gewissermaßen im Rudel jagen, stacheln sie sich gegenseitig zu immer grauenvolleren Taten an. Und wer da nicht mitziehen will, kann auch mal vom Jäger zum Gejagten werden. Thrillerfans, die nicht davor zurückschrecken, dass es einige bluttriefende Szenen gibt, dürften hier voll auf ihre Kosten kommen.

Doch leider machen einige blutige Szenen ja noch keine durchgehende Spannung aus. Denn gerade in der ersten Hälfte des Thrillers lässt diese etwas zu wünschen übrig. Das liegt wahrscheinlich daran, dass viele wissenschaftliche Aspekte in die Handlung einfließen. Diese sind zwar wichtig, um die Hintergründe zu verstehen, dennoch hemmen sie das Tempo des Thrillers. In der zweiten Hälfte steigt die Spannung allerdings deutlich an. Die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen, sodass man endlich gebannt der Handlung folgt, die schließlich in einem actionreichen Finale gipfelt. Leider lassen die finalen Szenen, die bis dahin schlüssige Handlung, etwas unglaubwürdig wirken. Denn einige Wendungen und Auflösungen erscheinen ziemlich fantastisch, sodass sie nicht nachvollziehbar sind.  

Auf meiner persönlichen Bewertungsskala bekommt der Thriller deshalb auch "nur" drei von fünf Sternen. Ich gehöre durchaus zu den hartgesottenen Thrillerfans, denen blutige Szenen nichts ausmachen. In diesem Punkt wurden meine Erwartungen an die Handlung deshalb durchaus erfüllt. Doch leider macht für mich die Aneinanderreihung mehrerer blutiger Gemetzel noch keine Spannung aus. Gerade in der ersten Hälfte fehlte mir der erhoffte Nervenkitzel. Die wissenschaftlichen Aspekte nahmen für meinen Geschmack zu viel Raum ein. Obwohl ich durchaus einsehe, dass die Erklärungen nötig sind, um die Handlung besser zu verstehen, hätten sie für mich deutlich kürzer ausfallen dürfen. In der zweiten Hälfte stellte sich bei mir endlich die lang vermisste Spannung ein. Doch leider konnte mich das große Finale gar nicht überzeugen. Für mich persönlich war es zu actionreich und eine unverhoffte Wendung zum Schluss erschien mir an den Haaren herbeigezogen. Insgesamt gesehen habe ich mich beim Lesen allerdings recht gut unterhalten, auch wenn das Buch nicht zu meinen Lese-Highlights zählt. Fans von rasanten Wissenschaftsthrillern dürfte das Buch sicher besser als mir gefallen.