Rezension

Ich hoffe, der Autor arbeitet bereits am nächsten Fall!

Dunkle Verbindungen -

Dunkle Verbindungen
von Gil Ribeiro

Bewertet mit 5 Sternen

»Ihre Arroganz ist nach meinem Dafürhalten hauptsächlich eine Folge Ihres Minderwertigkeitskomplexes. Das ist nichts Schlimmes, ich habe selbst eine Menge davon. Aber ich habe sie gut sortiert. Alphabetisch natürlich.«

Die Reihe um den deutschen Austausch-Kommissar Leander Lost, der an der Algarve ermittelt, gehört von Band eins an zu meinen Favoriten. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen an diesen sechsten Band – und wurden nicht enttäuscht.

 

Lost hat sich mittlerweile hervorragend eingelebt, seine Kollegen Graciana Rosado und Carlos Esteves wissen den Asperger Autisten zu nehmen und profitieren von seinen besonderen Fähigkeiten. Auch die Frau fürs Leben hat Lost gefunden, in Kürze soll die Hochzeit mit Gracianas Schwester stattfinden. Doch zuvor steht für das Team viel Arbeit an: In einem Teich auf einem Golfplatz wird eine ermordete Frau gefunden und eine Gruppe gut organisierter Verbrecher verübt einen brutalen Raubüberfall auf einen Werttransporter. Vor allem Graciana verbeißt sich in den Fall, sieht sie doch Parallelen zu dem immer noch ungeklärten Überfall, dem vor Jahren ihr Bruder zum Opfer fiel…

 

Hier stimmte mal wieder alles. Der Fall ist spannend, der Bezug auf den alten Fall erst recht und während das Ganoventeam sorgfältig und präzise plante und agierte freute ich mich schon auf den Moment, an dem Lost und sein Team diesen perfekten Plan sprengen würden. Und genoss jede von Losts Bemühungen, Phrasen in die Konversation einfließen zu lassen – komisch und liebenswert zugleich.

Auch die Kollegen sind tolle Charaktere. Graciana ist die Leitfigur, clever und empathisch. Und sie fährt den heißesten Reifen weit und breit. Carlos ist der lässige Typ, sehr männlich und seit ewigen Zeiten heimlich in Graciana verliebt. Außerdem hat er einen ungeheuren Appetit und könnte pausenlos essen.

Nicht zuletzt ist das Buch auch als Regionalkrimi sehr gelungen. Die Landschaftsbeschreibungen, der azurblaue Himmel, das Essen in landestypischen Lokalen – ich bekomme beim Lesen regelmäßig Fernweh.

 

Fazit: Spannend und unterhaltsam zugleich, so mag ich Krimis. Ich hoffe sehr, dass Gil Ribeiro bereits am siebten Fall schreibt.