Rezension

Ich kann den Hype um True North einfach nicht verstehen

True North - Kein Für immer ohne dich - Sarina Bowen

True North - Kein Für immer ohne dich
von Sarina Bowen

Bewertet mit 2.5 Sternen

Was fand ich gut? 

Tatsächlich vor allem die Ausgangssituation. Es war mal ein bisschen was andres, das Pärchen im Roman hat ein gemeinsames Kind. Doch der Vater wusste bisher nichts davon. Ich fand diese Idee nicht schlecht. Ich fand es auch gut, das die Autorin versucht ein einigermaßen realistisches Bild einer allein erziehenden Mutter zeigt und auch der Vater, der nun weiß das er eine Tochter hat, sich kümmern möchte. Ich finde es auch gut das er Gefühle zeigt und das auch ganz selbstverständlich integriert ist. Es ist toll das er sich seiner Verantwortung stellen will und es ist auch schön, das er Zara auch als Frau abseits ihrer Mutterrolle wahrnimmt. Durch beider Perspektiven gibt es da immer wieder Möglichkeiten die jeweilige Gefühlslage beider Figuren kennen zu lernen. 

 

Was fand ich nicht gut?

Vieles... Vor allem Zaras Brüder. Bitte wir sind im 21. Jahrhundert und einer Autorin! fällt nichts besseres ein, als Brüder wie Männer aus den 50er Jahren zu beschreiben mit einem Über-Beschützer-Syndrom und einer Schwester die das auch noch immer wieder entschuldigt und natürlich einen Mann braucht, der vor allem mal ihrem Onkel ein bissl eine Ansage macht??? Ich finde es traurig und auch nervig, das ich als Frau immer noch genau so ein Rollenbild vorgesetzt bekomme. Ich fand es nervig, das die Figur von ... natürlich gleich der perfekte Vater wird und natürlich ganz schnell alles top macht obwohl er seine Tochter grade erst kennengelernt hat. Jaja das soll Zara zeigen das er ganz toll ist und sie ihm vertrauen kann.Aber warum bitte schön wird ein Mann dafür gefeiert wie er sich mit seinem Kind beschäftigt, während Zara eben einfach jeden verdammten Tag schauen musste, wie sie klar kam? Und niemand würdigt das mal - nicht mal .... 

 

 Aber beider Hintergrundgeschichte wird sehr dramatisch beschrieben, hat dann aber merkwürdig kaum Auswirkungen für die Handlung. Dadurch war sie für beide Figuren eigentlich überflüssig. Bei mir kam jedenfalls nicht an, das diese Lebensgeschichten wirklich schlimm waren, obwohl sie das eigentlich sind. 

 

Bücher die wie Sarina Bowens True North Reihe gestrickt sind boomen gerade. Ich persönlich finde aber z.b Marie Force Reihe bisher besser, weil sie sehr viel vielschichtigere Figuren präsentiert obwohl sie sich auch in dieses FealGood-genres einreihen lässt. 

Ich persönlich wollte Bowen noch eine Chance einräumen weil ich The Ivy Years Band 3 ganz okey fand und ich schauen wollte, ob sie bei ihren Heteronormativen Büchern sich auch hi und da mal was traut. Es scheint aber das sowohl Autorin als auch Leser*innen nach wie vor genau solche Bücher lesen wollen, die nach wie vor Klischees rezipieren und das dann als Romantik verkaufen ohne das mal zumindest ein wenig aufzubrechen. Ich sehe schon das es ein Kreislauf ist, der sich nicht so leicht aufbrechen lässt. Denn ich habe mich ja im Grunde auch eingereiht und das Buch brav gelesen. Ja ich kritisiere es hier jetzt, mache aber ja auch trotzdem Werbung dafür. Und ich bin mir sicher, die weiteren Rezensionen werden wieder eher wohlwollend ausfallen. Die Reihe wird ja ziemlich gehyped. 

Ich persönlich habe wieder gelernt, das gesellschaftliche Veränderungen ziemlich lange brauchen um auch in der Romanwelt anzukommen, gerade in bestimmten Genres. Deshalb werde ich wohl auch weiter solche Bücher trotzdem besprechen. Nur eben nicht als Groupie.