Rezension

Ich konnte Wanka so schön in meinem Kopf reden hören

Wanka würde Wodka kaufen - Jule Kaspar

Wanka würde Wodka kaufen
von Jule Kaspar

Bewertet mit 5 Sternen

Wanka würde Wodka kaufen von Jule Kaspar, erschienen im Knaur TB am 1. Juli 2019.

Wanka ist im Zeugenschutzprogramm und wurde aus Russland nach Frankfurt am Main überstellt. Man hat ihr über ihr zukünftiges Leben in Deutschland wenig bis gar nichts gesagt, und so ist sie ziemlich überrascht zum neuen Namen auch gleich einen Ehemann mit zwei pubertierenden Kindern zu bekommen. Da ihre besonderen beruflichen Fähigkeiten ihre Tarnung ins Wanken bringen würden, muss sie in Deutschland ganz unten anfangen. Aufgüsse in einer Saunalandschaft mit Kunden die eine hübsche Russin als Konkurrenz für ihre gelangweilten Ehemänner sehen, die in Russinnen dann auch nur Freiwild sehen. Auch die Nachbarschaft und die eigene Familie sind meist anstrengender als sie sich das vorgestellt hat.

Jule Kaspar, besser bekannt als Juliane Käppler, hat der guten Putzfee aus den Max Leif Büchern ein eigenes Buch gewidmet. Wir erfahren, was hinter der resoluten Russin steckt, die wir alle schon bei Max so toll fanden. Dieses Buch kann man natürlich auch lesen ohne die beiden Bücher mit Max Leif zu kennen, und ich hoffe, dass es noch weitere Bücher um Wanka und Max geben wird.

Geschrieben wurde wieder sehr flüssig, lustig und z.T. mit Charakteren wie wir sie alle so kennen. Die gelangweilten Frauen die den ganzen Tag aus dem Fenster hängen und einen genau dann, wenn man es am wenigsten brauchen kann im Treppenhaus überfallen und einem jede von ihnen empfundene Verfehlung in der Haustür laut schimpfend entgegenschleudern. Die Menschen, die denken jede osteuropäische Frau ist nur darauf aus einen deutschen Mann in ihre Fänge zu bekommen um hier ein bequemes Leben führen zu können und die Leute die denen wie täglich auf Ämtern begegnen, die selbst keine Lust mehr haben Leute deren Kultur ihnen absolut fremd ist in Lohn und Brot zu vermitteln. Da werden Klischees fingerdick aufs Brot geschmiert und wir leben, lieben und leiden mit Wanka, dass man gar nicht merkt wie schnell man am Ende des Buchs ist.

Wenn du die russische Seele, den deutschen Michel und die eigenen Vorurteile etwas kennen lernen möchtest auf eine sehr lustige, aber doch auch traurige Weise, dann kann ich dir dieses Buch empfehlen. Bist du schon mit dem Max Leif Virus infiziert führt eh kein Weg daran vorbei es zu lesen.