Rezension

Ich mag den mythologischen Hintergrund, der Roman kann mich aber nicht überzeugen

Die Helden von Midgard - Liza Grimm

Die Helden von Midgard
von Liza Grimm

Bewertet mit 2.5 Sternen

Káras Aufgabe als Walküre ist es, in der Schlacht gestorbene Helden nach Walhall zu bringen. Gerade ist sie mit Kriegsgott Tyr in einem Menschendorf, wo ein zukünftiger Held leben soll. Kára verliebt sich in Erik und hofft, das dieser der vorhergesagte Held ist.

Ich mochte Götter- und Heldensagen schon immer sehr und war daher sehr gespannt auf diesen Roman, der mich auch zunächst ziemlich fesselte, dann aber nach und nach seine Faszination für mich verlor.

Leider ist mir fast keiner der Charaktere nahe gekommen, vor allem Erik, aber auch Kára nicht. Dafür mag ich Eriks kleinen Bruder Irik sehr gerne, so dass ich doch hin und wieder emotional gepackt wurde. Der hinterhältige Loki, der auch eine relativ große Rolle spielt, hat für ein bisschen Pfiff gesorgt, aber vieles bleibt wenig nachvollziehbar, z. B. auch die große Liebe Káras zu Erik. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Liebesgeschichte von Anfang an zu erzählen, so fängt das Ganze mittendrin an, irgendwann gibt es eine, nicht gekennzeichnete Rückblende, in der man erfährt kurz und unmotiviert erfährt, wie die beiden sich kennenlernten. Auch über Tyrs Beziehung zu Kára hätte ich gerne mehr gewusst.

Der Roman spielt zum Teil in einer Wikinger-Welt, allerdings erfährt man wenig über sie. Hin und wieder gibt es Überfälle durch Plünderer, aber auch Eriks Stammesgenossen scheinen gerne zu plündern. Außerdem gibt es Werwölfe, was mich tatsächlich gestört hat, zumal zu ihnen keine ordentliche Hintergrundgeschichte erzählt wird, und meiner Meinung nach passen sie auch nicht ganz in die Mythologie. Überfälle durch Plünderer, Überfälle durch Werwölfe, mir war das für einen nur etwa 300 Seiten langen Roman zu viel, da hätte man besser mehr Wert auf Charakterzeichnungen und nachvollziehbaren Aufbau der Geschichte legen sollen. Spannend ist das nämlich auch nicht, wenn man sich den Charakteren nicht verbunden fühlt.

Der andere Schauplatz ist Asgard selbst, hier „sieht“ man zwar so manches, Yggdrasil, die Nornen, Walhall usw., aber trotzdem fühlt auch das sich etwas blutleer an. Interessant sind hier vor allem die mythologischen Hintergründe.

Insgesamt ist die Geschichte leider oft sehr langatmig und vorhersehbar, und dreht sich immer wieder um das selbe: Ist Erik ein Held oder nicht – für einen Roman ein bisschen wenig Geschichte, das machen auch die vielen Einmischungen nicht besser. Außerdem gibt es immer wieder Szenen, die nicht ganz logisch erscheinen. Die ganzen Irrungen und Verwirrungen basieren größtenteils darauf, dass nicht miteinander gesprochen wird – für mich ein Grund, die Augen zu verdrehen. Teilweise finde ich die Wortwahl nicht gelungen, wenn z. B. von „Klamotten“ die Rede ist.

Im Grunde eine gute Idee, eine Walküre als Protagonistin, Asgard und Midgard (also unsere Welt) als Schauplätze, viel mythologische Hintergründe – aber leider wird der Roman dem nicht gerecht. Hier fehlt es an manchem, einer tiefgehenden Charakterzeichnung, durchgehend logischem und nachvollziehbarem Handeln und einer Geschichte, die durchgehend packt – all das ist leider nur im Ansatz vorhanden. Dennoch hat mir der mythologische Hintergrund sehr gefallen und ganz sicher werde ich noch „Die Götter von Asgard“ lesen. Von mir gibt es leider nur 2,5 Sterne.