Rezension

Ich mag den Schreibstil von Frau Winter!

Mitternachts Soirée - C'Rysta Winter

Mitternachts Soirée
von C'Rysta Winter

Madame Elsa bittet zur Soirée...

Der lang erwartete 2. Krimi von C'rysta Winter „Mitternachts Soirée“ (Der zweite dokumentierte Fall des Achille Perrot) ist ganz in der Tradition der „Queen of Crime“ geschrieben. Schon „Eine Leiche für Perrot“ hatte mir sehr gut gefallen, so dass ich mich über die neue Aufgabe für Achille natürlich sehr gefreut habe. Aber beide Bücher sind in sich abgeschlossen, können also problemlos unabhängig voneinander gelesen werden!

Wir treffen erneut auf Achille Perrot, dem Enkel des legendären Hercule Poirot, der ein kleines „Anwesen am Rande einer beschaulichen Ortschaft inmitten der Heide“ (S. 16) erworben hat – in Lower Saxony, besser bekannt als Niedersachsen. Dort in Newkirk lebt auch sein Freund, John Harold Jeff, der Spätere – der wiederum ein Enkel von Inspector Japp ist.

Beide sind – neben anderen Gästen – bei Madame Elsa zur Mitternachts Soirée eingeladen. Achille ist begeistert – denn ehrlich gesagt: er langweilt sich! Deshalb erinnert er sich gern „ an die kurzweilige Lustbarkeit, die von Madame Elsa im Sommer dieses Jahres bei herrlichstem Wetter ausgerichtet worden war und der sie, mit ihrer übersprudelnden Kreativität und einigen kurzweiligen Darbietungen zur Unterhaltung ihrer Gäste, eine ganz außergewöhnliche Prägung verliehen hatte.“ (S. 17)

Die Mitternachts Soirée entpuppt sich aber vollkommen anders als das Fest im Sommer: während eines Auftritts von Madame Elsa bricht einer der Gäste tot zu Füßen der Gastgeberin zusammen. Jeff ist sicher, dass es ein Mord ist – dies wird natürlich später auch bestätigt!

Nun haben wir das klassische „Whodunit“-Szenario: wir Leser*innen kennen alle Anwesenden und könnten Achille bei den Ermittlungen helfen – aber oh, wir haben leider nicht Achilles kleine grauen Zellen und so müssen wir uns an die eigenwilligen Smoking-Schöße von Inspector Jeff klammern, um den Geschehnissen einigermaßen folgen zu können…Mehr wird hier aber nicht verraten!

Die Autorin beschreibt die anwesenden Personen detailliert, so dass wir bald das Gefühl haben, sie persönlich zu kennen. Einige fand ich sympathisch, andere nicht – wie im richtigen Leben!

Der Schreibstil von Frau Winter wirkt leicht altmodisch und versetzte mich mühelos in die Salons der 1930-er Jahre: „Pouline strich mit einer anmutigen Geste den Stiel ihres kegelförmigen Aperitif-Glases entlang und schwenkte die darin befindlichen Oliven.“ (S. 34)

Der Spannungsbogen ist vom Prolog bis zur letzten Seite konsequent aufrechterhalten: man fiebert mit, rätselt, wägt ab, kombiniert – und nein, ich bin nicht auf die Lösung gekommen! Und ja: Achille versammelt – genau wie sein Großvater – alle Anwesenden in einem Raum, um seine Auflösung zu präsentieren (Ihr wisst: die Arbeit seiner kleinen grauen Zellen…)

Mir hat das Buch wunderbare und spannende Lesestunden beschert, deshalb gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung! Und den Liebhaber*innen eines gelungenen Cosy-Krimis sei verraten: Jeff lädt Achille ein, mit ihm seine Tante Trudy im Südengland zu besuchen: „Und niemand wird uns während unseres Aufenthaltes in einen Mordfall verwickeln oder uns eine Leiche vor die Füße legen.“ (S. 318) Ob wir das wohl glauben?