Rezension

Ich warte mit Spannung auf weitere Bände!

Gefährdet - Meike Dannenberg

Gefährdet
von Meike Dannenberg

Bewertet mit 4 Sternen

Allgemeines:

Nach dem hochgelobten Debüt Blumenkinder legt Meike Dannenberg mit Gefährdet ihren zweiten Krimi mit dem Ermittlerteam Nora Klerner und Johan Helms vor. Sie lebt in Bremen und arbeitet seit 2003 als freie Journalistin und Literaturredakteurin. Gefährdet ist am 11. Februar 2019 bei btb als Taschenbuch erschienen und umfasst 414 Seiten.

Meine Rezension zu Blumenkinder findet ihr hier.

Inhalt:

„Die Kinder des Hamburger Reeders und Lokalpolitikers Justus Stein werden bei eisigen Temperaturen in einen Container gesperrt. Doch es gibt keine Lösegeldforderung. Nora Klerner, Spezialistin des BKA für Verbrechen gegen Minderjährige, wird nach Hamburg beordert. Statt einer gepeinigten Familie erwartet sie in der weißen Alstervilla jedoch nur Misstrauen und aggressives Schweigen. Und was hat der Tod eines russischen Ex-Zuhälters mit der Entführung zu tun? Nora muss hinter eine großbürgerliche Fassade blicken, um eine fatale Verkettung von Ereignissen aufzuhalten …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Zwei Geschwisterpaare, großer Bruder, kleine Schwester, die aus vollkommen unterschiedlichen Lebensumständen stammen und doch so einiges gemeinsam haben… . Mit diesem Setting beginnt Meike Dannenbergs Gefährdet. Sehr spannend gemacht. Im Fokus steht ein Entführungsfall im gutbürgerlichen Teil von Hamburg. Die Geschwister Lasse (11) und Livia (9) sind abends nicht nach Hause gekommen. Niemand weiß, wo sie sind oder sein könnten. Die Polizei wird eingeschaltet. Das ist die eine Geschichte. Die andere nimmt den Faden des Prologs wieder auf. Die Geschwister aus dem Prolog, Tarek und Emna, mittlerweile erwachsen, stammen aus einem im Buch nicht näher benannten Land, leben aber heute in Deutschland. Dannenberg wechselt die Handlungsstränge, so dass der Leser häppchenweise Informationen erhält. Das ist mittlerweile in vielen Krimis gang und gäbe und oft sehr ermüdend. Hier aber ist diese Erzählweise richtig gut gemacht und fordert unbedingt auf, weiterzulesen.

Danneberg gibt ihren Protagonisten Tiefe. Sie sind facettenreich gestaltet, nie nur gut oder böse. Das macht sie interessant, man möchte mehr über sie erfahren, um sich ein eigenes Bild zu machen und dieses abzugleichender dem, was man zunächst vermutet hat.

Die Polizistin Nora Klerner und der Psychologe Johan Helms sind dem Leser bereits aus dem ersten Band Blumenkinder bekannt. In Gefährdet treffen sie wieder aufeinander und man spürt, dass neben der beruflichen Beziehung noch etwas anderes da ist. Sie brauchen einander, um ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, man weiß nur noch nicht, warum.

Die Eltern der entführten Kinder verhalten sich seltsam, beide wirken gefühlskalt und scheinen einander zu verdächtigen. Keiner gibt seine Gedanken preis. Die Ermittlungen kommen nur schleppend voran. Die Kapitel, in denen die Kinder auftauchen verlangen einem viel ab, denn Danneberg schreibt schonungslos und realitätsnah. Auch Tarek und Emna spielen im Verlauf der Handlung eine Rolle. Wie alles zusammenhängt, wird dramatisch erzählt.

Die Leserführung ist durch die eindeutigen Kapitelüberschriften, die Orte und Zeiten enthalten, gut gemacht, so dass man immer weiß, wo man sich innerhalb der Handlung befindet.

Dannenberg arbeitet nicht mit Klischees, die man vermehrt in modernen Kriminalromanen findet. Sie blickt vielmehr in die Tiefe der gesellschaftlichen Strukturen und beleuchtet Verhaltensmuster und Handlungsweisen. Ein weiterer positiver Aspekt dieses Buches. Zum Ende hin lässt die Qualität des Erzählten allerdings nach. Das Hin und Her zwischen den Schauplätzen wirkt hektisch. Dafür gibt es einen Abzug bei der Bewertung.

Fazit:

Gefährdet als zweiten Band dieser Reihe kann man sehr gut auch lesen, ohne den ersten zu kennen. Ich warte mit Spannung auf weitere Bände, denn Danneberg schreibt wirklich packend.