Rezension

Ich will hier raus!

flüchtig - Hubert Achleitner

flüchtig
von Hubert Achleitner

Maria ist verschwunden. Seit Monaten hat Herwig, mit dem sie seit fast dreißig Jahren verheiratet ist, nichts von ihr gehört. Dass sie ihren Job gekündigt und seinen Volvo mitgenommen hat, lässt zumindest hoffen, dass sie noch am Leben ist. Doch was ist passiert, mit ihrer Ehe, ihrer Liebe, ihrem gemeinsamen Leben? Hubert Achleitner schickt seine Protagonisten auf eine abenteuerliche Reise, die sie von den österreichischen Bergen quer durch Europa bis nach Griechenland führt. Und die für beide doch in erster Linie eine hochemotionale Reise in ihr Inneres bedeutet. Ein weiser und sehr musikalischer Roman über Liebe und Sehnsucht, das Schicksal und das flüchtige Glück.

Buchbesprechung zu »Flüchtig« von Hubert Achleitner

Diesen Roman habe ich im Rahmen einer Buchverlosung gegen 4.000 Bonuspunkte auf Vorablesen eingetauscht. Die 304-seitige Hardcover-Ausgabe mit der ISBN 978-3-552-05972-6 kostet 23.00 € und erschien am 25. Mai 2020 im Zsolnay-Verlag.

*Beurteilung*
Das wunderschöne Cover, welches mich an "Wolken" von Gerhard Richter erinnerte, sprach mich sofort an. Es drückt sowohl Zärtlichkeit und Leichtigkeit aus, aber auch leidenschaftliche Dramatik. Der Klappentext versprach ein äußerst individuelles sowie mutiges Abenteuer. Der neumodische Schreibstil ist wohl ein Paradebeispiel für zeitgenössische Gegenwartsliteratur der 2020er Jahre. Den Aufbau und die Abfolge empfand ich ganz besonders zu Beginn als sehr umständlich. Die Figuren und Charaktere erinnern an Menschen, die sich selbst bemitleiden und andere für ihr Glück und Unglück verantwortlich machen. Kurzum, an Menschen, die eine Midlife-Krise durchleben und bewältigen müssen.

Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und ich möchte dieses Buch nicht schöner reden als es ist. "flüchtig" heißt der doppeldeutige Titel des Romans. Flüchtig sind auch die Momente, die Maria erlebt und zugleich ist sie flüchtig - im Sinne von "auf der Flucht sein". Die Handlung wirkte auf mich chaotisch. Besonders irritierte mich die Einleitung, weil sie Hinweise enthält, dass der Autor die Geschichte selbst erlebt haben soll. Flüchtig sind die Begegnungen. Marias Flucht konnte ich unbedingt nachvollziehen, nicht jedoch, dass sie es 30 Jahre lang an der Seite von Herwig ausgehalten hat. Unterm Strich war ich mehr enttäuscht als begeistert, da die Geschichte zum Ende hin gewollt rührend, melancholisch sowie wehleidig auf mich wirkte. Für mich ist "flüchtig" eine reine Erzählung und kein richtiger Roman. Darüber hinaus hatte ich den Eindruck, dass sich der Autor offenbaren und sich öffentlich für sein Fehlverhalten bei seiner Frau entschuldigen wollte. Peinlich. Aber das ist nur Spekulation.

*Fazit*
3 Lesesternchen für ein solides, spirituell und esoterisch angehauchtes Erstlingswerk, welches mich stark an Richard Bachs "Die Möwe Jonathan" erinnert.

© 2020 Frau-mit-Hut