Rezension

Ich wollte schon immer

Albert muss nach Hause
von Homer Hickam

Bewertet mit 4.5 Sternen

Eigentlich wäre Elsie lieber mit Buddy Ebsen in Florida verheiratet. Doch irgendwie hatte Buddy nur die Schauspielerei und Hollywood und New York im Sinn. Und irgend wie hat der ruhige gut aussehende Homer Hickam (der Ältere) in ihre Suppe gespuckt. Nun sitzt sie mit Homer in Coalwood, West Virginia. Buddys Hochzeitsgeschenk, Albert, ein Alligator, ist ihr ein Trost. So sehr, dass sie Homer darüber fast vergisst. Bis Homer eines Tages der Kragen platzt, denn Albert, der zunächst in einen Schuhkarton passte, ist nach zwei Jahren mächtig gewachsen, und nun heißt es „Albert muss nach hause.“

Es ist das Jahr 1935 und Amerika leidet unter der Wirtschaftskrise. Für Homer ist es nicht  so einfach, seinen Job als Vorarbeiter-Lehrling in der Mine in Gefahr zu bringen. Doch sein Chef gibt ihm Rückendeckung und ein wenig Geld für die Reise. Und so machen sich Homer und Elsie und natürlich Albert auf den Weg nach Florida.

Während der Reise gilt es die unglaublichsten Abenteuer zu überstehen, vom Banküberfall bis zum Tornado,  von Begegnungen mit bekannten Schriftstellern bis zur Übernahme von Filmrollen.

Und letztlich möchte Elsie immer voran, sie ist bereit jeden Beruf auszuprobieren, den sie schon immer haben wollte und meist macht sie es gut. Doch so schnell sie begeistert ist, so schnell ist auch ihr Interesse am nächsten Abenteuer geweckt. Homer dagegen bietet eine ruhige Konstante, ohne dabei langweilig zu sein (vielleicht meint Elsie das manchmal). Er meinst, ist Albert einmal daheim angelangt, soll es doch wieder zurück gehen nach Coalwood.

Vielleicht muss Elsie erst merken, was sie an Homer hat, und vielleicht braucht sie dazu diese Reise. Vielleicht muss sie von ihrer Jugendschwärmerei Abschied nehmen und findet nur so die Kraft. Vielleicht will sie Homer auch aus seiner Lethargie locken. Doch letztlich scheint Alberts Weg nach hause auch ein Weg für Homer und Elsie aufeinander zu zu sein.

Glücklicherweise lässt der Autor Homer Hickam (der Jüngere) im Unklaren, wie viel von dieser turbulenten Geschichte seiner Eltern wahr ist und so kann sich der Leser, während er Homer und Elsie begleitet, selbst Gedanken machen, von welcher Episode er wünschte, sie wäre wahr.

Heimelig, witzig, traurig und fröhlich, ein Familienroman, der ausgesprochen viel zu bieten hat.

Um Albert zu zitieren, möchte man sagen: „Yeah, Yeah, Yeah!“