Rezension

Ida, der „Fall Dora“

Ida - Katharina Adler

Ida
von Katharina Adler

Bewertet mit 5 Sternen

„Ida ist das gelungene Debütbuch der Autorin Katharina Adler, in dem sie über das Leben ihrer Urgroßmutter Ida – zum Teil fiktiv und zum Teil belegt - berichtet.

Ida litt schon von Kindheit an, an Stimmproblemen, Reizhusten und diversen anderen  Krankheitssymptomen. Mit 18 Jahren beginnt sie durch ihren Vater gedrängt eine Therapie bei Sigmund Freud, in der er sehr merkwürdige Behandlungsmethoden an ihr ausprobiert. Ida bricht die Behandlung - bei dem damals noch recht unbekannten Freud - eigenmächtig vorzeitig ab.  Dieser kurze Lebensabschnitt wird als „Fall Dora“ bekannt, hat aber im Nachhinein betrachtet nur wenig mit Idas Leben gemeinsam.

Der Schreibstil von Katharina Adler lässt sich angenehm und flüssig lesen. Sie wechselt zwischen den Zeiten und berichtet mal von Ida als Kind und dann wieder von der erwachsenen Ida. Dieser Wechsel hat mich gefesselt und ich wollte immer gerne erfahren, wie es in der anderen Zeit weiterging.  
Neben Idas Leben erfährt man eine Menge Details aus der damaligen Zeit, der Politik und den Kriegen. Dadurch kann man gut in die Atmosphäre der Geschichte eintauchen.

Ida ist eine starke Protagonistin, unnachgiebig aber auch humorvoll, deren Leben keineswegs gradlinig verlaufen ist, die sich aber allen Schwierigkeiten entgegengestellt hat. Die Öffentlichkeit hat eigentlich nur an „Dora“ Interesse und  über ihr übriges Leben wurde wenig bekannt.

Diese Biografie über Ida, die im wahren Leben mal als Heldin und mal Hysterikern gesehen wurde, ist ein interessanter und mitreißender Roman, in dem die Anfänge der Wahrnehmung der psychischen Krankheiten dargestellt werden.  
Von mir gibt es für diesen interessanten Roman eine klare Leseempfehlung.