Rezension

Idas Suche nach sich selbst

Windstärke 17 -

Windstärke 17
von Caroline Wahl

Bewertet mit 5 Sternen

Ida verlässt zwei Wochen nach dem Tod ihrer Mutter Hals über Kopf ihr Zuhause, nimmt nur wenig von ihren Habseligkeiten mit, als sie sich auf eine Reise mit unbekanntem Ziel aufmacht. Sie nimmt am Bahnhof den Zug, der sie am weitesten wegbringt, und landet so auf Rügen. Dort trifft sie auf Knut, den örtlichen Kneipenbesitzer, der sie mit zu sich nach Hause nimmt. Bei ihm und seiner Frau Marianne findet Ida ein neues Zuhause, lernt Leif kennen, und bald merkt sie, dass sie und der junge Mann etwas füreinander empfinden. Doch so schön sich ihr neues Leben gibt, es gibt bald einen Wermutstropfen: Marianne ist schwer krank, und Ida muss einen Weg suchen, sich damit abzufinden.

Es ist ein großer Klumpen aus Wut, Trauer und Schuld, der Ida aus ihrem bisherigen Zuhause treibt, hinein in eine ungewisse Zukunft, auf der Suche nach sich selbst. Das Buch knüpft an das erste Buch der Autorin Caroline Wahl auf, „22 Bahnen“, in dem der Fokus auf Idas älterer Schwester Tilda liegt. Nun kommt Ida zu Wort, und sehr schnell hat sie mich eingefangen mit ihrer Erzählung zu all dem, was sie von zu Hause wegtreibt. Auf Rügen angekommen, mit dem Zusammenleben mit Knut und Marianne und der aufkeimenden Liebe zu Leif, hat Ida die Chance, all das aufzuarbeiten, was ihr zu schaffen macht. Das ist sehr einfühlsam beschrieben, so dass man Idas teilweise verzweifeltes Suchen gut verstehen kann.

Der Roman erzählt eher mit leisen Tönen von Idas Suche nach sich selbst, und dennoch ist es ziemlich heftig, was sie so zu bewältigen hat. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe alle 5 möglichen Sterne.