Rezension

Idee grandios, Umsetzung hat leider nicht ganz geklappt

Hush - Verbotene Worte -

Hush - Verbotene Worte
von Dylan Farrow

Bewertet mit 3.5 Sternen

Hush hat mir fesselnde Lesestunden beschert und mich gleichzeitig enttäuscht, wie bei zwei Seiten einer Medaille.
Ich konnte sehr schnell in die Geschichte abtauchen, zum Einen dank des flüssigen und leichten Schreibstils und zum Anderen, weil mich Handlungsort, Charaktere und Story (vom Klappentext) außerordentlich ansprachen.
Mit der Protagonistin Shae kam ich schnell sehr gut zurecht, auch wenn ich anfangs ihr Alter falsch einschätzte und mich bei späteren Szenen erst wunderte und dann mein bereits geformtes Bild von ihr etwas altern lassen musste. Mir gefällt an ihr, dass sie aufgrund ihres schwierigen Lebens tough ist, aber nicht zu eiskalt, berechnend oder schlichtweg "perfekt im Überlebenskampf". Sie ist auf eine natürliche Weise stark und unsicher zugleich, was mich wirklich anspricht. Allerdings hat sie viele Selbstzweifel und oftmals eine pessimistische Einstellung, dass irgendwann too much war und mir mit der Zeit auf den Keks ging.
Alle weiteren Charaktere empfinde ich insgesamt als interessant und lebendig aufgestellt, allerdings sind getroffene Entscheidungen und das Verhalten vieler nicht einfach nur überraschend, sondern schlichtweg nicht nachvollziehbar. Es gibt gegen Ende bei einigen Charakteren krasse Wendungen, die für mich keinen richtigen Sinn ergeben. Das hätte die Autorin besser vorbereiten und ausbauen müssen, dann wäre es echt super.
Somit komme ich schon zum nächsten Punkt: Der Ausbau/ Hintergrund.. von, na ja, allem.
Während des Lesens hat mich die Story wirklich richtig gefesselt, mich unterhalten und auch zum Nachdenken gebracht. Als die Seitenzahl immer höher wurde habe ich mir aber irgendwann gedacht: Hm, es gefällt mir, aber da sollte mehr sein. Mehr Handlung, mehr Tiefgang, mehr Gespräche, umfangreichere Gespräche, mehr informatives zum Training, >kann jemand mal mehr zur Geschichte des Landes erzählen?< usw.
Für mich wirkt Hush wie ein Fantasybuch für (junge) Erwachsene, dass man für Kinder/ Teenager umgeschrieben und gekürzt hat.
Die wichtigste Botschaft wie auch Inhalt des Buches sind die Themen Wahrheit, Illusion, Glaube, Täuschung und Vertrauen - die Idee dahinter wie auch die Art und Weise der Ansätze, es in die Handlung einzubauen, finde ich SUPER! PACKEND! CLEVER! Aber hier fängt dann die Enttäuschung an. Idee(n) super, Umsetzung nicht ganz geklappt. Echt schade!
Man erkennt, was die Autorin einem sagen möchte, aber die Vermittlung dessen in einer vielschichtigen, tiefgreifenden Handlung mit Magieaspekten hat leider nicht geklappt.
Apropos Magie, hier bin ich ebenfalls enttäuscht, man lernt kaum etwas darüber und erst ist Magie total schwierig und ein paar Seiten weiter kann mans.. Ebenso fand ich das Training nicht wirklich tiefgründig und überzeugend.
Hush hat mir an sich gut gefallen, in mancher Hinsicht beschäftigt und auch zum Nachdenken angeregt, doch die (steigenden) Erwartungen konnten nicht erfüllt werden. Trotz allem bin ich gespannt auf den zweiten und finalen Band (ist eine Dilogie)!
Die Sternevergabe fällt mir nicht leicht; es ist kein fünf Sternebuch, doch besser als drei Sternebücher..
3,5/5 Sterne
(aufgerundet für manche Plattformen 4/5 Sterne)
PS: Wenn Dich der Klappentext anspricht, dann lies es! Auch wenn ich enttäuscht bin, bereichert es trotzdem meinen Lesehorizont. :) Auch denke ich, dass man bei dieser Art Buch seine eigene Meinung bilden sollte.