Rezension

Idee top...Umsetzung flop!

Wer war Alice
von T. R. Richmond

Mord? Selbstmord? Unfall?
Alice Salmon, 25 jährig, fällt in den Kanal in Southhampton und ertrinkt. Die Familie, Freunde, Mitstudenten und die beste Freundin sind entsetzt. Und da ist auch noch Luke, ihr Exfreund,von dem sich Alice kurz zuvor getrennt hat,der verzweifelt versucht mit dem Tod von Alice zurecht zu kommen.

Ihr ehemaliger Professor Jeremy Cooke hat es sich in den Kopf gesetzt, herauszufinden was in jener Nacht geschehen ist. Er recherchiert und will ein Buch  schreiben mit dem Titel "Was geschah mit Alice?".

Die Idee , die Personen aus Alice unmittelbarer und weiterer Umgebung über ihren Tod rätseln ,diskutieren und trauern zu lassen, finde ich grundsätzlich sehr gut. Ich habe mir vor dem Lesen vorgestellt, dass damit eine abwechslungsreiche, da von verschiedenen Blickpunkten beleuchtete Story ,entstanden ist. Fehlanzeige!
Der Autor hat Blogeinträge, Diskussionen,Auszüge aus dem Polizeiprotokoll, Einvernahmen, sms, Mails, Briefe ....nicht nur wild gemischt.,sondern auch chronologisch bunt durcheinander gewürfelt.
So findet man zum Beispiel: Auszug Polizeiprotokoll 5 .August 2012 im Kapitel vor Blogeintrag beste Freundin 3.August 2014 ,gefolgt von Auszug Alice Salmons Tagebuch 9.Dezember 2011.
Ein chaotischer Aufbau, der mich beim Lesen verwirrt hat!
Dadurch entsteht weder eine nachvollziehbare Handlung, noch ein roter Faden.Spannung entsteht da logischerweise keine....
Im Buch kommt auch Alice ehemaliger Professor zu Wort. Und dies in Form von Briefen, die er an einen Freund schreibt. Nur leider schweift er immer wieder ab. Ganze Passagen handelt vom unerfüllten Kinderwunsch und seinem Fremdgehen. Ich habe mich sehr gelangweilt und war versucht grosszügig zu überlesen.
Am besten haben mir die Tagebucheinträge von Alice gefallen. Der Autor hätte jedoch ihre Playlist ,ihre Lieblingszitate und ihre Leseliste auf dem Kindle für 2012 getrost weglassen können!
Dadurch ,dass sehr viele Figuren immer wieder zu Wort kommen,bleiben sie alle sehr unnahbar und fremd. Meiner Meinung hätte es der Story gut getan hier einigen Ballast abzuwerfen und die Zahl der Charaktere zu reduzieren.
Das Ende des Buches, als man als Leser erfährt ob es 
 Mord?Selbstmord ?...oder Unfall? war und was mit Alice geschehen ist, hat mich durch seinen kurz aufflackernden Spannungsbogen etwas versöhnt.Darum 3 Sterne von mir!