Rezension

Ideenreicher zweiter Band von Läckberg

Der Prediger von Fjällbacka - Camilla Läckberg

Der Prediger von Fjällbacka
von Camilla Läckberg

Bewertet mit 4 Sternen

Im zweiten Band von Camilla Läckberg "Der Prediger von Fjällbacka" haben wir es mit einer zerstrittenen Familie zu tun. Und wieder ermitteln Erica Falck und Patrik Hedström gemeinsam, um einen mysteriösen Todesfall aufzuklären. Ein Erzählstrang reicht der Autorin aber nicht, sodass wir weiterhin Anekdoten aus dem Liebesleben von Erica und Patrik erfahren, die bald Eltern werden. Ebenfalls wieder mit dabei ist die Schwester von Erica, die sich zwar von ihrem gewaltbereiten Mann getrennt hat, aber wohl vom Regen in die Traufe geraten ist. Heißt, auch der neue Mann an ihrer Seite tut ihr nicht gut. Auch von weiteren Freunden unseres Ermittlerpärchens erfahren wir Neues. Noch dazu verhält sich der Chef von Patrick irgendwie merkwürdig.
Die Urlaubssaison in Fjällbacka ist für die Tourismusindustrie enorm wichtig. Die Einnahmen sichern mancher Familie das Auskommen eines ganzen Jahres, also darf kein Unglück geschehen, dass womöglich die Gäste vertreiben könnte. Aber genau das geschieht: Eine Tote wird entdeckt. Ermordet. Alleine dieser Umstand verheißt nichts Gutes. Dass aber die Tote auf den Gerippen von zwei weiteren Vermisstenfällen aufgebahrt ist, kommt einer Katastrophe gleich.
Ins Visier der Ermittler kommt die Familie des Predigers Hult, weil immer wieder Spuren zu seinen Söhnen führen. Dieser schon lange verstorbene Prediger nutzte seine Söhne, um zu Ansehen und Geld zu kommen. Als der Vater durch eine Erbschaft so richtig zu Geld und Landbesitz samt Hof und weiteren Gütern kommt, zieht er sich zurück. Er sagt seinen Söhnen, dass sie nun in einem Alter seien, da sie nicht mehr über gewisse Kräfte verfügen, die die Menschen zu den Predigten gelockt haben. Der eine ist glücklich darüber (Gabriel), der andere erbost (Johannes). Noch dazu spannt der eine die Freundin des anderen aus. Und dann bringt sich auch noch Johannes um, einer dessen Söhne findet ihn. Jahre später kommen sich die Tochter von Gabriel mit einem der Söhne von Johannes sehr viel näher. Die Verwicklungen, die sich die Autorin nun ausgedacht hat, sind wirklich vielfältig. Alle paar Seiten hat man das Gefühl, nun endlich sind die Knoten gelöst, aber nein, es kommt noch dicker.
Als eine weitere Frau entführt wird, kommen die Ermittler in Bedrängnis und damit auch die Familie Hult. Die eine Seite kultiviert, geordnet, sauber, mit einem Sohn, der sich, wie sein Großvater, als Prediger um verirrte Seelen kümmert und einer Tochter, die das leicht missratene Nesthäkchen spielt. Die andere Seite mit der verwitweten Frau von Johannes, einer keifenden ehemaligen Schönheitskönigin und einem ungepflegten Hof und verlotterten Söhnen. Patrick und seine Kollegen bekommen wieder und wieder einen kleinen Strang zu fassen, von dem sie annehmen, nun zum Ziel zu kommen und den Mörder und wahrscheinlichen Entführer zu fassen. Nur, um wieder zu scheitern.
Super zu lesen, für Spürnasen wie geschaffen, ein toller zweiter Band.