Rezension

Identitätsdiebstahl auf britische Art

London Killing - Oliver Harris

London Killing
von Oliver Harris

Bewertet mit 4.5 Sternen

Wer hätte das gedacht - Detective Nick Belsey, eine Mischung aus Columbo und Schimanski, nur noch extremer, total versoffen und bis Oberkante Unterlippe verschuldet, zieht gleich auf den ersten Seiten den Leser auf seine Seite. Trotz aller negativen Eigenschaften ist er ein absoluter Sympathieträger. Das riecht gewaltig nach gelungenem Serienstart mit neuer Kultfigur! Seine Eskapaden machen Spaß, auch wenn man immer wieder rufen möchte: lass das doch sein, das bringt doch nur Ärger! Seine Art, so daneben sie ist, fesselt den Leser. Unkonventionell und wirklich frei - das ist doch mal etwas anderes! Keiner mag so kaputt wie Belsey sein, aber es liest sich einfach gut!

Belsey selbst weiß, dass es so nicht weitergehen kann und genau das bringt ihn auf eine gefährlich schräge Idee: die Identität eines Vermissten Millionärs anzunehmen. Wie gefährlich diese Idee ist, wird ihm relativ schnell bewusst.

Zwischendurch kann ich den Ideen von Belsey nicht so recht folgen, aber das schmälert die Unterhaltung nur geringfügig. Außerdem klären sich diese Stellen dann später wieder auf. Oliver Harris schafft es, mich stark genug zu fesseln, dass ich die fast 500 Seiten zügig und mit Spaß gelesen habe. Deshalb hätte ich auch nichts dagegen, wenn Nick Belsey in Zukunft wieder ermitteln würde und Oliver Harris uns das lesen lassen möchte!

Das Ende eines Buches ist für so machen Autoren ein Problem. Viele schwächeln am Ende, lösen zu vieles zu schnell und zu einfach auf. Harris schenkt dem Leser einen genialen Showdown. Ein wenig spektakulär und typisch Outlaw, aber zum gesamten Buch äußerst passend. So mag ich Krimis/Thriller sehr gern!