Rezension

Ihre Suche beginnt mit einem Brief

Eine Handvoll Worte - Jojo Moyes

Eine Handvoll Worte
von Jojo Moyes

Wieder eine durchaus einfühlsame Liebesgeschichte dieser Autorin. Allerdings reiht sich dieser Roman ein in eine Fülle ähnlicher von dieser und einer Reihe anderer Autorinnen, die derzeit recht beliebt sind.

Das bekannte Rezept von zwei Handlungssträngen und jeweils einer für die jeweilige Handlung bedeutende Frauenfigur wird auch hier beibehalten. Wir lernen Elli kennen, eine in einer beruflichen Sackgasse steckende Journalistin, die händeringend nach einer guten Story sucht. In der Jubiläumsausgabe Ihrer Zeitung sollen sich Vergangenheit und Gegenwart begegnen und Elli durchforstet das Zeitungsarchiv nach einer zündenden Idee.
Sie stößt auf einen Brief, der in den 1960er Jahren an eine Jennifer Stirling gerichtet wurde und in der der unbekannte Absender Jennifer bittet, ihren Ehemann und ihr derzeitiges, gut situiertes Leben zu verlassen. Ist Jennifer diesem Ruf, dieser Bitte gefolgt?
Ellie setzt alles daran, dieses herauszufinden und daraus ihre Story zu formen. Immer mehr setzt sie sich dabei auch mit ihren eigenen Leben und der Beziehung zu einem verheirateten Mann. Wird er jemals seine Familie verlassen, um sein Leben mit ihr zu teilen?
Wirklich beeindruckend fand ich an diesem Roman, dass noch einmal deutlich wurde, wie sehr das Leben von Frauen vor etwas mehr als 50 Jahren eingeschränkt wurde. Vom Ehemann, von der Familie und dem gesellschaftlichen Umfeld. Sich aus diesen Konventionen, teils Restriktionen zu befreien, war eine große Aufgabe und gelang nur wenigen. Ob dies Jennifer gelungen ist, ob sie das überhaupt wollte, das findet Elli im Laufe ihrer Recherchen heraus. Und noch mehr. Sie findet auch den Absender dieses Briefes und davon ist sie mehr als überrascht, ebenso wie man das als Leserin ist.
Dass sie mit dieser Story ihre berufliche Zukunft rettet, habe ich dann als ein wenig zu viel „heile Welt“ empfunden. Aber – es ist halt ein Roman, der unterhalten soll und das gelingt ihm zweifelsohne.

Reizvoll waren auch die Zitate, die jedes Kapitel einleiten und die Stimmung der Geschichte aufnehmen, aber auch widerspiegeln. Die Autorin schreibt in ihrem DANK am Ende des Romans, dass diese Texte fast ausnahmslos aus echter Korrespondenz stammen und von den Verfassern zur Verfügung gestellt wurden. Und sie schreibt, sie habe „Absender und Empfänger gleichermaßen unterschlagen, um die Unschuldigen und die weniger Unschuldigen zu schützen“.

Mit ein wenig Phantasie kann man sich vorstellen, dass diese Texte wirklich von Jennifer und ihrem Geliebten stammen. Allen Fans von Jojo Moyes und anderen Autorinnen in diesem Genre wird dieser Roman sicher gut gefallen, sie werden ein heiteres Lesevergnügen erleben.

Kommentare

riris_buecher kommentierte am 23. März 2016 um 10:09

Es war mein erstes Moyes Roman, ich habe ihn auf dem Weg zu meinen Verwandten gelesen und ich war zum Schluss so fertig und habe geheult. Es ist eine wirklich wunderschöne Liebesgeschichte die allerdings aber auch genauso frustrierend ist.

Liebe Grüße