Rezension

Ikarus

Federspiel - Oliver Ménard

Federspiel
von Oliver Ménard

Bewertet mit 5 Sternen

Sarah Wagner, bekannte Fernsehmoderatorin wird aus ihrer Wohnung entführt und gerät in die Fänge eines Psychopathen.
Ihr Chef beauftragt die Journalistin Christine Levere in dem brisanten Fall Nachforschungen anzustellen.
Schon bald führt ihre Spur zu einem Serienkiller der DDR, der seine Opfer auf bestialische Art und Weise umgebracht hat, IKARUS.
Mit Hilfe des damals ermittelnden Beamten Erik Bergmann und ihrem Jugendfreund Albert, einem Hacker und Wirtschaftsjournalisten versucht Christine mit ihrer ungewöhnlichen Art dem Täter auf die Schliche zu kommen und Sarah zu retten.
Als sie dem Killer gefährlich nahe kommt, beginnt ein Wettlauf um Leben und Tod für sie und alle Beteiligten.

"In der Dachgeschosswohnung unter ihm brannte eine kleine Lampe.
Sie ließ immer das Licht an.
Auch wenn sie schlief. Selbst wenn sie weg war.
Es gab ihr ein Gefühl von Sicherheit.
Ein törichter Selbstbetrug.
Er blickte durch die Glasscheibe der Luke und hauchte warme Luft gegen das Fenster.
Sein Atem schlug sich auf der Scheibe nieder.
Mit dem Finger zeichnete er ein Herz in das kondensierende Wasser." (S.8)

Schon bei dieser Passage ist mir bald das Herz in die Kniekehlen gerutscht.
Der Autor Oliver Menard erzeugt in seinem Debüt von der ersten Seite eine besondere aufgeladene Atmosphäre voller Nervenkitzel und Spannung.
Man fiebert in jeder Sekunde mit und schon während des ersten Kapitels saß ich nägelkauend und vollkommen gefesset auf meiner Couch und konnte das Buch nicht aus der Hand legen.
Nun könnte man denken, der Autor hat sein Pulver bereits auf den ersten Seiten verschossen und die Handlung dümpelt nur noch dahin, aber weit gefehlt.
Ihm gelingt es den Spannungsbogen über die gesamte Handlung auf einem gleichbleibend hohen Level zu halten.
Auch die Skizzierung der verschiedenen Protagonisten ist ihm sehr gut gelungen.
Sie wirken authenthisch und individuell, wenn auch nicht für jeden unbedingt symphathisch.
Gerade die Hauptfigur spaltet sicherlich die Geister, wirkt auf mich aber sehr überzeugend.

Einen besonderen Reiz übt auch der Hintergrund der Geschichte auf mich aus. Die Passagen in denen er einen Bezug zur DDR aufbaut, haben mir sehr gut gefallen.
Oliver Menard versteht es den Leser mit der Ermittlungsarbeit und den damit verbundenen Entdeckungen auf plausibel erklärte Weise zu verblüffen.
Auch das Finale ist vollkommen unerwartet und spannungsgeladen gestaltet.

Mit diesem Thriller hat der Autor seine Messlatte für die nächsten Werke sehr hoch gelegt und ich bin sehr gespannt wie er diesem Anspruch gerecht wird.
Ich für meinen Teil freue mich schon sehr auf das nächste schlafraubende Buch  aus der Feder von Oliver Menard.