Rezension

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Illegalen Organtransplatationen auf der Spur

Der dritte Patient - Wolf S. Dietrich

Der dritte Patient
von Wolf S. Dietrich

~~Anna Lehnhoffs Chef erleidet plötzlich einen schweren Zusammenbruch, seine Nieren versagen und seine Herzfunktion ist kritisch. Während er in der Transplantationsabteilung des Göttinger Universitätsklinikums auf eine Spenderniere wartet, stößt Anna mit ihrem journalistischen Gespür auf Ungereimtheiten. Weshalb werden zwei junge, augenscheinlich kerngesunde Philippinen auf der Station festgehalten? Als ihrem Chef überraschend ein Organ angeboten werden kann, ist Anna immer mehr von ihrem Verdacht einer illegalen Organübertragung überzeugt. Aber wieso lässt sich eine renommierte Persönlichkeit wie der Professor der Transplantationsabteilung auf solch zwielichtige Geschäfte ein? Die Nachforschungen bringen nicht nur Anna in Gefahr, sondern auch ihren Exfreund Sven Petersson vom Kriminaloberkommissariat und seine Kollegen ordentlich ins Schwitzen.

Diesen Regiokrimi zeichnet der starke Bezug zur Stadt Göttingen aus, in deren Universitätsklinikum es vor Jahren zum deutschlandweit bekannten Organspendeskandal gekommen ist. Dieser immer noch aktuelle Hintergrund wird geschickt in die Geschichte mit einbezogen.

Anna Lehnhoff und Sven Petersson sind charmante und sympathische Hauptfiguren, deren gemeinsame Vergangenheit und weiterhin bestehende persönliche Verbundenheit ein weiterer Sympathiepunkt des Krimis ist. Die Handlung ist rasant und spannend und so kurzweilig, dass keine Langeweile aufkommen kann. Auch die Nebenfiguren wie Danilo, einer der jungen Philippinen, und Franziska, die Tochter des Professors, sind überzeugend gezeichnet.

Besonders mitgenommen hat mich das Schicksal der beiden jungen Männer, die in dem Verkauf ihrer Organe eine Chance sehen, ihrem Leben eine ganz neue Richtung zu geben und so in ihrer Heimat ein besseres Auskommen zu haben. Die Not, Armut und Perspektivlosigkeit wird einem sehr treffend und anschaulich vor Augen geführt.

Ich habe diesen unterhaltsamen und spannenden Krimi genossen. Die regionalen Bezüge waren sehr interessant und stark ausgeprägt. So erfährt man nebenbei viel über Göttingens Stadtpolitik und Probleme. Auch die Journalistentätigkeit von Anna war faszinierend.

Einiger Kritikpunkt von meiner Seite ist, dass mir die manche Dinge nicht ausführlich genug dargelegt wurden, z.B. wie der Prof es schafft, sein Klinikpersonal mit in die illegalen Organübertragungen einzubeziehen, ohne das jemand ihn auffliegen lässt. Oder ob Markus Wille Geld an die Organmafia für die in Aussicht gestellte Niere zahlt. Dafür hätte der Krimi ruhig etwas länger sein können.

Die tollen Charaktere haben mir aber auf jeden Fall Lust auf die vorherigen Teile dieser Regiokrimireihe gemacht!