Rezension

Illusion oder Wahrheit?

Der kalte Saphir - Michael Düblin

Der kalte Saphir
von Michael Düblin

Berlin Anfang der 80ziger Jahre. Jerome, der Frontmusiker der erfolgreichen Band "Klarstein" liegt ermordet in seinem Zimmer. Als Täterin gilt die Drummerin Zed, die wohl aus Eifersucht gehandelt haben soll und nach der Tat spurlos verschwindet. Nach vielen Jahrzehnten des Schweigens erklärt sich der ehemalige Tontechniker, Sebastian Winter, bereit ein Interview zu geben, um den mysterösen Tod aufzuklären und endlich die ganze Wahrheit ans Licht zu bringen. In seiner griechischen Villa empfängt er die aufstrebende Musikjournalistin Jule Sommer und spielt mit ihr Katz und Maus.
Das Buch ist faszinierend aufgebaut. In zahlreichen Zeitsprüngen erzählt der Autor Stück für Stück die Geschichte eines Mordes. Die Verknüpfung der verschiedenen Erzählstränge aus Vergangenheit und Gegenwart wurde sehr geschickt umgesetzt und erzeugt eine düstere und unheimliche Spannung, die den Leser dazu bringt, das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu wollen. Der Autor verwendet eine klare, fast kühle Sprache, die diesen Effekt nur noch unterstützt. Die detaillierten Beschreibungen der Situationen führen dazu, dass man tief eintaucht in die Geschichte und sich selbst fast als Protagonist des Buches fühlt. Sehr schön finde ich, dass die drei melancholischen Erfolgslieder von Klarstein sowohl als Text, als auch als kostenloser Download zur Verfügung stehen. Das macht das Buch noch realer und man glaubt, dass es sich um eine wirklich existente Musikgruppe handelt. Das Cover passt sehr gut zur Zeit und zum Thema, nur der Saphirring in der linken Ecke hat sich mir erst auf den zweiten Blick erschlossen. Dem Autor ist es gelungen, den Leser perfekt zu verwirren. Das Buch liest sich wie die Dokumentation einer wahren Geschichte. Ich musste erst im Internet recherchieren, um mir die Gewissheit zu verschaffen, dass alles doch nur Illusion ist. Ein wirklich spannendes Buch, dem ich viele Leser wünsche.