Rezension

Im 4. Teil muss die Krähe scheinbar unzusammenhängende Fälle lösen

Blutige Gnade - Leo Born

Blutige Gnade
von Leo Born

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Krähe diesmal etwas ruhiger aber in gewohnt fesselnder Manier

4,5 Sterne

Kurz zum Inhalt:
In Frankfurt passieren grausame Morde, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben: ein Einbruch ohne Diebstahl, bei dem die Ehefrau eines reichen Unternehmers erwürgt wurde; ein gefolterter Journalist, der etwas Großem auf der Spur war und ein in Polizeigewahrsam ermordeter Obdachloser. Und dann ist da noch Maras Schützling Rafael Makiadi, der einen Aushilfsjob in einer Fleischfabrik hat, wo die Mitarbeiter von brutalen Schlägern malträtiert wurden.
Doch das Gespür der Ermittlerin Mara Billinsky lässt sie innerlich fühlen, dass all diese Fälle zusammenhängen.
Und dann taucht noch ein Schatten aus Maras Vergangenheit auf, den sie eigentlich nur noch vergessen wollte, der sie jedoch auf Schritt und Tritt zu verfolgen scheint...

Meine Meinung:
"Blutige Gnade" ist der 4. Teil der Reihe um die unkonventionelle Ermittlerin Mara Billinsky. Der Roman ist jedoch in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Wichtige Informationen aus den Vorgänger-Bänden sind geschickt im Geschehen integriert. Man trifft alle alten Bekannten wieder und ist sofort wieder mitten drin im Geschehen Frankfurts!
Die Schreibweise von Leo Born ist mitreißend und schnell, auch aufgrund der eher kurzen Kapiteln, dem konstant aufrecht gehaltenen Spannungsbogen und der Cliffhanger am Ende der Kapitel.
Nach jedem Kapitel gibt es einen Sprung zu einer anderen Szene, die sich erst im Verlaufe des Buches nach und nach zu einem Ganzen zusammensetzen. Der Autor hat es geschafft, dass man auch als Leser wild miträtselt und keine Ahnung hat, wie die einzelnen Fäden zusammenhängen. 
Mara kommt mir diesmal trotz ihres immer noch düsteren Äußeren (schwarze Lederjacke, schwarze Haare, Tattoos) etwas reduzierter vor, ich fand sie nicht mehr ganz so rebellisch wie in den anderen Bänden. Was vielleicht auch daran liegen kann, dass sie von ihrem Vorgesetzten und ihrem Team nun endlich komplett akzeptiert wird.
Als Maras Jugendfreund Adrian Krucksdorf auftaucht, war mir jedoch sofort klar, dass mit diesem etwas nicht stimmen kann, er war für meinen Geschmack zu aufdringlich.
Besonders gut haben mir in diesem Band die Beschreibungen der Zustände in der Fleischfabrik gefallen. Es ist einfach unfassbar , wie es dort zugeht, und man macht sich Gedanken darüber, ob es so etwas heutzutage in Deutschland tatsächlich geben kann?! Und Rafael fand ich sehr stark und mutig; er will etwas bewegen und zum Besseren wenden.
Auch wenn ich recht bald wusste, wer hier die Fäden im Hintergrund zieht und zuständig für die ganzen Grausamkeiten ist, wurde ich wieder bestens unterhalten.
Das Cover passt perfekt zu den anderen Teilen - die schwarze Krähe auf einfärbigem Hintergrund (diesmal dunkelblau) mit weißer Schrift. Es lässt sich somit eindeutig der Mara-Billinsky-Reihe zuordnen, was mir sehr gut gefällt.

Fazit:
Auch der 4. Band der Reihe besticht mit seiner außergewöhnlichen Protagonistin und großer Spannung. Ich vergebe 4,5 Sterne.