Rezension

Im Bann der Sirenen

Watersong - Sternenlied - Amanda Hocking

Watersong - Sternenlied
von Amanda Hocking

Bewertet mit 4 Sternen

Die 16-jährige Gemma liebt das Schwimmen. Regelmäßig trainiert sie in der Schwimmhalle, denn in einigen Jahren möchte sie an den Olympischen Spielen teilnehmen. Abends jedoch zieht es sie zum Meer. In einer verlassenen Bucht planscht sie in den Abendstunden am liebsten im Wasser. Das zieht die Aufmerksamkeit der drei bildschönen, aber unheimlichen Mädchen Penn, Lexi und Thea auf sich. Sie laden Gemma zu einer Party ein und bieten ihr ein merkwürdiges Getränk an. Obwohl Gemma keinen Alkohol trinkt, kann sie sich ihren Aufforderungen nicht widersetzen. Am nächsten Tag wird sie von ihrer Schwester Harper und ihrem Freund Alex am Strand gefunden. Was ist geschehen? Und warum fühlt Gemma sich plötzlich so anders und noch stärker als sonst zum Meer hingezogen?

Für das Cover hat der Verlag sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Nimmt man das Buch in die Hand, sieht man nicht nur das Mädchen im Wasser, welches die Thematik des Buches gut wiederspiegelt, sondern auch das schimmernde Wasser selbst fällt ins Auge. Die Oberfläche des Covers reflektiert das Licht und lässt es in allen Farben erstrahlen. Hiermit sieht das Buch sicherlich die Blicke auf sich, die Idee gefällt mir gut.

Bereits der Prolog zeigt dem Leser, in welche Richtung die Geschichte gehen wird. Das Penn, Thea und Lexi böse sind, scheint außer Frage zu stehen. Doch was planen sie? Die ersten Seiten weckten in mir große Erwartungen, mehr über das Leben und die Pläne der drei Mädchen zu erfahren.

Die Auflösung lässt jedoch lange auf sich warten. Zunächst springt der Leser zu den Schwestern Gemma und Haper und lernt sie und ihr Leben kennen. Es wird verständlich gemacht, was Gemma am Meer so fasziniert und der Beginn ihrer ersten richtigen Beziehung mit dem Nachbarsjungen Alex beschrieben. Auch Gemmas Schwester Harper, welche für Gemma die Mutterrolle übernommen hat und sich stark für sie verantwortlich fühlt, wird vorgestellt. Penn, Thea und Lexi, von deren Gefährlichkeit der Leser aufgrund des Prologs weiß und auf deren Eingreifen in die Geschichte ich daher sehnlichst wartete, haben etwa bis zur Hälfte nur kurze Auftritte. So schlich die erste Hälfte des Buches gemächlich dahin und beschrieb vor allem das alltägliche Leben der Protagonisten, während als Leser auf den großen Knall wartete, der die Steine ins Rollen bringt.

Dieser Knall folgte dann endlich kurz vor der Buchhälfte. Gemma wird am Morgen vermisst und von Harper und Alex am Strand gefunden. Ab hier wurde die Geschichte spannender. Gemeinsam mit Gemma rätselt der Leser, was genau mit ihr passiert ist und kann sie beim Entdecken ihrer neuen Fähigkeiten beobachten. Auch Penn, Thea und Lexi offenbaren allmählich ihr wahres Gesicht und welche Absichten sie verfolgen. Das Tempo nimmt zu, und schließlich kommt es zu einem spannenden Showdown.

Die Schwestern Gemma und Harper stehen im Zentrum der Geschichte und dank der recht ausführlichen Einführung in die Geschichte lernt der Leser sie gut kennen und weiß sie einzuschätzen. Ich habe mich dabei vor allem in Harper wiederfinden können, die wie ich selbst mit der ziemlich naiven Gemma so ihre Probleme hatte. Für eine 16-jährige wirkte Gemma oft sehr unreif – wer bitte geht nachts alleine zum Strand, wenn von dort in den letzten Wochen mehrere Teenager entführt wurden? Gemma bekommt die Konsequenzen dieser Naivität drastisch zu spüren, und ich bin gespannt, ob sie aus ihren Erfahrungen lernen wird und sich im nächsten Teil erwachsener benimmt.

Die Handlung des Buches ist recht einfach gestrickt und war zu Beginn etwas schleppend, mit dem Eingreifen der Sirenen gewinnt es aber an Spannung und kann schließlich mit einer dramatischen Wendungen und einem spannenden Showdown punkten. Das Ende ist recht offen und zeigt deutlich, welche Richtung der zweite Teil der Serie einschlagen wird. Ich empfehle das Buch an jugendliche Fantasyleser weiter.