Im Dunkeln wundern
Bewertet mit 4 Sternen
Um es in einem Satz zu sagen: Moers hat einen sehr ausgeprägten Hang zum Schwafeln, zum Lamentieren, zum Dinge in viele Worte kleiden, zu viele Beispiele zu geben und dabei endlos lange Aufzählungen beizufügen, die am Lektorat des Verlages nur deshalb vorbei kommen können, weil eben dieses Buch von Walter Moers ist und seine Fans diese megalangen Sätze von ihm erwarten, auch wenn man am Schluss nicht mehr weiß, wie der Satz begonnen hat. Moers verliert sich selbstverliebt in seinem überaus großen Wortschatz. Seine Fans mögen diesen Stil, ich finde es anstrengend und langatmig.
Dabei ist die Geschichte wunderbar fantasievoll. Sie erinnert an Märchen und Heldensagen. Allerdings sind es Märchen und Heldensagen, die ich mit einer Alterfreigabe ab 16 Jahren an den Start schicken würde: Herbe Gewalt gibt's in der Story in rauhen Mengen.
"Erzähl mir Deine Geschichte", fordert Rumo immer wieder. Und wirklich jede Gestalt in diesem Buch hat eine Geschichte. Jede dieser Geschichten wird ausschweifend erzählt. Das Kunststück: Fast jede Geschichte trägt am Ende zum Gesamtwerk bei. Auch wenn es vorher noch zu abstrus erscheint. Hier zeigt Moers sein wahres Können! Eins passt zum anderen. Alles ist irgendwie wichtig. Das ist auch der Grund, warum der Höhepunkt des Plots in der Hörbuchfassung satte 3 (in Worten: drei) Stunden dauert, damit sich alle Handlungsstränge schließen können.
Fazit: Ein gutes, spannendes Buch. Streckenweise etwas zu lang.
Viele Hintergrundinfos zum Buch gibt es übrigens auf Wikipedia. Unbedingt auch mal anschauen!!!