Rezension

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Im freien Fall oder wie ich mich in dieses Buch verliebte

Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte - Jessica Park

Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte
von Jessica Park

Bewertet mit 5 Sternen

ZUM INHALT:

Julie kann es nicht fassen: Statt die ersten Tage am College zu genießen, beaufsichtigt sie plötzlich eine 13-Jährige, die keinen Schritt ohne die lebensgroße Pappfigur ihres Bruders Finn unternimmt. Zugegeben, ihres sehr gut aussehenden Bruders Finn. Der befindet sich zwar gerade auf Weltreise, schreibt aber E-Mails, die Julies Knie butterweich werden lassen. Doch wieso zögert er seine Rückkehr immer weiter hinaus? Weshalb stört sich niemand an seinem platt gedrückten Doppelgänger? Und verliebt Julie sich tatsächlich gerade in eine Pappfigur?

ERSTE SÄTZE:

Julie Seagle starte das Gebäude vor sich an und schwor, nie wieder eine Wohnung über Craigslist zu mieten.

MEINE MEINUNG:

ACHTUNG SPOILER! 

Julie Seagle möchte eigentlich nur ihre neue Wohnung in Boston beziehen um dort ihr Studium zu beginnen. Doch als sie dort ankommt, muss sie feststellen, dass sie leider einem Wohnungsbetrüger auf den Leim gegangen ist. Ohne Unterkunft und ohne Geld weiß sie sich nur einen Rat, ihre Mutter anrufen die eine alte Schulfreundin in Boston hat bei der sie ein paar Tage unterkommen kann.

Glücklicherweise steht dort das Zimmer des ältesten Sohnes Finn, der sich gerade auf Weltreise befindet, frei und so zieht Julie kurzer Hand bei Familie Watkins ein. Die leicht schräge Familie wächst Julie sehr schnell ans Herz. Die Eltern sind beide intelligent und arbeiten sehr viel. Das Essen wird nur beim Lieferdienst bestellt und die allabendlichen Gespräche drehen sich um Politik, Wirtschaft, Kunst und Kultur. Matthew, kurz Matt, genannt, studiert Mathe und Physik am MIT, bezeichnet sich selbst als Nerd und trägt mit Vorliebe T-Shirts mit schrägen Sprüchen. Die Schlagabtäusche zwischen Julie und Matt haben es in sich und sind mit Witz und Sarkasmus nur so gespikt. Diese Dialoge zauberten mir jedesmal beim Lesen ein Lächeln ins Gesicht.

Seitdem Finn auf Weltreise ist, hat Matt die Verantwortung für ihre 13-jährige Schwester Celeste übernommen, die in gewisser Weise die Eigenartigkeit in Person ist. Auch sie ist hochintelligent, spricht wie eine Erwachsenen und geht, außer zur Schule, nur mit einer lebensgroßen Pappfigur ihres Bruders Finn auf die Straße. Sie selbst nennt diese Figur "Papp-Finn". Was Julie schon sehr skurril und eigenartig findet.

Da Julie tagtäglich mit Papp-Finn konfrontiert wird, ist sie auch sehr schnell auf Facebook mit ihm befreundet und es entwickelt sich ein reger E-Mail Verkehr zwischen den beiden da Julie erfahren möchte was es mit dieser Pappfigur auf sich hat. Doch auf Julies Seite entsteht bald mehr als nur Freundschaft zu Finn und je mehr Zeit sie mit der Familie verbringt um so mehr möchte sie hinter das Geheimnis von Papp-Finn schauen.

Warum habe ich eigentlich zu diesem Buch gegriffen? Der Hauptgrund war das Cover. So ein schön gestaltetes Cover sieht man in den Buchläden selten. Ich habe mich sofort in die liebevollen kleinen Details verliebt und das babyblaue Cover versprachen eine tolle Geschichte die hinter diesen Buchdeckel steckt.

Der Einstieg in das Buch fiel mir sehr leicht. Schnell lernen wir Julie und die Familie Watkins mit ihren Eigenarten und Schrulligkeiten kennen. Die Charaktere sind toll gezeichnet, sehr authentisch und versprachen eine Geschichte die nicht nach Schema F gestrickt ist. Geschickt eingebaut wurde auch das soziale Netzwerk Facebook in dem sich ein Großteil der Geschichte abspielt.

Die Autorin hat einen sehr schönen Schreibstil der die Seiten nur so dahin fliegen lässt. Die Geschichte hinter der Geschichte ist aber der eigentliche Hauptgrund warum mir dieses Buch so sehr gefallen hat. Die Geschichte rund um Papp-Finn ist so viel mehr. Sie behandelt nicht nur Themen wie soziale Netzwerke und Liebe über das Internet, nein, sie behandel auch den Umgang mit Schmerz und Verlust und wie die verschiedenen Charaktere damit umgehen.

FAZIT: 

"Im freien Fall oder wie ich mich in einen Pappfigur verliebte" ist nicht einfach nur ein Jugendbuch mit einer schönen Geschichte. Nein, es ist viel mehr. Es ist Leben, es ist Gefühl, es ist ein Buch das ich jedem, der eine außergewöhnliche Gesichte erleben möchte, ans Herz legen will.